Dreharbeiten in NRW Neuer Panem-Trailer zeigt Duisburg-Szenen
Duisburg · Bald startet die Vorgeschichte der Panem-Reihe „The Ballad of Songbirds and Snakes“ im Kino. Der Film wurde auch in Duisburg gedreht – passt perfekt zu der dystopischen Welt, spotten viele im Netz. Aber die Gründe waren andere. Und die Stadt kann stolz drauf sein.
Zwei Menschen hängen an einem Baum, offenbar werden sie in wenigen Minuten hingerichtet. Bewaffnete Sicherheitskräfte überwachen die Aktion, im Hintergrund scheint die Sonne. Und wer genau hinschaut, sieht in dieser unheimlichen Szene das Krokodil – die Verladebrücke des alten Hüttenwerkes in Duisburg-Meiderich. Von hier wurde einst das Eisenerz tief in die Bunker der Industrieanlage transportiert.
Es sind nur wenige Sekunden, die der Landschaftspark Duisburg-Nord im neuen Trailer von „Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes“, der Vorgeschichte der weltweit erfolgreichen Panem-Reihe zu sehen ist. Die Kulisse in Duisburg wurde aufwendig digital bearbeitet, aus den Schloten des Hüttenwerks raucht es wieder und in die alte industrielle Anlage fährt sogar ein futuristischer Zug ein.
Der fünfte Teil der Filmreihe läuft ab dem 16. November in den Kinos. In dem Film soll erzählt werden, wie einst die sogenannten Hungerspiele, eine Art moderner Gladiatorenkampf, in der diktatorischen Nation Panem entstanden sind. Die Welt von Panem ist eine Dystopie, die die Trümmer eines zerfallenen Amerikas zeigt. Das Regime zwingt jedes Jahr die Jugendlichen aus den zwölf Distrikten gegeneinander anzutreten – bis nur noch einer von ihnen lebt.
Schon seit Juni 2022, als klar wurde, dass der Film der US-amerikanischen Produktionsfirma Lionsgate auch in Duisburg gedreht wird, scherzten die Leute im Internet: Eine dystopische Welt und dafür Duisburg als Kulisse? Na da ist Hollywood ja am perfekten Ort, so hieß es. Auch nun wird wieder gespottet. „Für den Dreh der düsteren Dystopie waren in Duisburg keinerlei Umbaumaßnahmen nötig“, schreibt ein Nutzer auf X, ehemals Twitter.
Dabei ist die Wahl der Kulisse eigentlich perfekt – und das hat überhaupt nichts mit der Dystopie zu tun. Denn die meisten in Duisburg gedrehten Szenen, die man bisher in den beiden Trailern sehen konnte, zeigen den berüchtigten Distrikt 12 in Panem. Und der ist bekannt für seine Kohleindustrie. Wo könnte man diese Atmosphäre wohl besser einfangen als in einem stillgelegten Hüttenwerk im Ruhrgebiet?
Für den Dreh in Duisburg wurden im vergangenen Jahr 3000 vorrangig dünne Komparsen gesucht. Hintergrund ist, dass ein Großteil der Bevölkerung in Panem in der Buchvorlage als stark unterernährt beschrieben wird. Während der Dreharbeiten waren Teile des Landschaftsparks im Sommer 2022 abgesperrt. Nur wenige Infos drangen damals nach draußen. Wie viel Material im fertigen Film gelandet ist, sehen Fans erst im Kino.
In Duisburg wurden in der Vergangenheit schon der „Tatort“ und die Serie „Babylon Berlin“ gedreht. Eine Hollywood-Produktion hatte es jedoch noch nie gegeben.
Neben Duisburg wurden Teile des Panem-Films auch in anderen Städten in Deutschland gedreht, unter anderem in Hattingen und Köln. Bereits für die Vorgängerfilme hatten sich die Produzenten Deutschland ausgesucht, unter anderem den alten Flughafen Tempelhof in Berlin.
Die ersten vier Filme hatten von 2012 bis 2015 weltweit rund drei Milliarden Dollar eingespielt. Darin hatte Jennifer Lawrence die Figur Katniss Everdeen gespielt. Der neue Film, der wie seine Vorgänger auf Romanen von Suzanne Collins basiert, spielt 64 Jahre vor den Ereignissen. Lawrence, so hieß es, soll jedoch nicht für ihre Rolle zurückkehren.
In den Hauptrollen der Panem-Vorgeschichte sind die US-Schauspielerin und Sängerin Rachel Zegler („West Side Story“) und der Brite Tom Blyth („Scott and Sid“) vorgesehen. Auch „Game of Thrones“-Star Peter Dinklage hat eine Rolle.