Duisburg Traumzeit-Retter geben enttäuscht vorerst auf

Duisburg · In diesem Jahr wird es auch keine verkleinerte Version des Traumzeit-Festivals geben. Gestern sagten die Sprecher des Vereins "Traumzeit-Retter" ihre Pläne, zumindest ein eintägiges Musikfestival im Landschaftspark Duisburg-Nord zu veranstalten "mit größtem Bedauern" ab.

Bedingungen "inakzeptabel"

Beim jüngsten Gespräch mit der Duisburg Marketing Gesellschaft seien die Hoffnungen geplatzt. Dem Verein sei zwar der Landschaftspark Nord für den 7./ 8. Juli zur Miete angeboten worden, "allerdings zu Bedingungen, die als inakzeptabel zurückgewiesen werden mussten", heißt es. Kritisch wird angemerkt: "Es lässt kulturpolitische Verantwortung vermissen, wenn sich die DMG, sprich die Stadt, als Veranstalter aus der Pflicht nimmt, stattdessen diese Rolle allein von den Traumzeit-Rettern verlangt und dazu noch fordert, dass es keinerlei Zusammenarbeit mit Tim Isfort als künstlerischem Leiter geben dürfe."

In einer Erklärung der "Traumzeit-Retter" heißt es: "Gebetsmühlenartig auf den Sparzwang zu verweisen, statt sich kreative Gedanken zu eigen zu machen und die Stadtgesellschaft zu kulturellem Engagement zu mobilisieren — mit dieser Froschperspektive ist das aufziehende kulturelle Debakel nicht zu bewältigen."

Duisburg entgehe damit, sich in der aktuellen bahnbrechenden Entwicklung im ehemaligen Birma mit dem von Tim Isfort kuratierten Traumzeit-Musikprojekt "Myanmar meets Europe" international als Kulturpartner zu profilieren. Dagegen sei das künstlerisch-kulturelle Projekt auf den renommierten Musikfestivals in Moers und Nijmegen willkommen. Der Verein "Traumzeit-Retter" werde auch weiterhin daran arbeiten, "eines der letzten bedeutenden Duisburger Kulturevents vor dem Untergang zu bewahren". Zur aktuellen Haushaltsdiskussion sagen die "Traumzeit-Retter": "Oper und Philharmonie, Festivals, Clubs und freie Szene, Laienkultur, kulturelle Bildung und Filmforum — das alles gehört zu einer lebenswerten Stadt und lässt sich nicht gegeneinander ausspielen." Weiterhin soll es in Duisburg die Reihe "Traumzeit unterwegs" geben; das sind Konzertveranstaltungen, die den "Gedanken und die Strahlkraft des Festivals untrennbar mit der künstlerischen Leitung Tim Isforts bewahren".

2013 und in den folgenden Jahren müsse es wieder das Musikfest unter dem Hochofen in Meiderich geben. Der angedeutete Weg hin zu einer Privatisierung erfordere neue Ideen und Kräfte vor allem des finanziellen und bürgerschaftlichen Engagements der Stadtgesellschaft.

Die Traumzeit-Retter möchten sich einer solchen Herausforderung stellen, "allerdings darf dabei die Stadt nicht aus den kulturellen Haushaltsverpflichtungen einer Kommune entlassen werden".

(RP)
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