Duisburg Tourismus gibt es nicht nur auf Mallorca

Duisburg · Ein neu gestartetes Projekt beleuchtet die Nachfragesituation in dieser Branche sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und zeigt auf, wie sich die Besucherzahlen in den unterschiedlichen Segmenten entwickeln.

 Der König-Heinrich-Platz gefällt vielen Touristen, die in Duisburg einen Abstecher machen.

Der König-Heinrich-Platz gefällt vielen Touristen, die in Duisburg einen Abstecher machen.

Foto: Archiv

Das derzeitige Stimmungsbild der Tourismusbranche widerspiegeln und über aktuelle Rahmenbedingungen informieren soll das "Sparkassen Ruhrtourismusbarometer Ruhrgebiet" (STB). Es liefert Daten und Fakten zum Wettbewerbsvergleich, zur Freizeitwirtschaft und zum Gastgewerbe. Gestern stellte die Ruhr Tourismus GmbH (RTG) gemeinsam mit der Duisburg Marketing GmbH und dem benachbarten Kreis Wesel im Konferenzzentrum der Mercatorhalle das STB den wichtigen Multiplikatoren der Tourismuswirtschaft vor.

 Der Landschaftspark Duisburg-Nord in Meiderich gehört zu den beliebtesten Tourismuszielen in ganz Nordrhein-Westfalen.

Der Landschaftspark Duisburg-Nord in Meiderich gehört zu den beliebtesten Tourismuszielen in ganz Nordrhein-Westfalen.

Foto: Probst, Andreas (apr)

In Zusammenarbeit mit dem Sparkassen-Tourismusbarometer für Westfalen-Lippe wurde speziell für das Ruhrgebiet ein Netzwerk von Freizeit- und Kultureinrichtungen aufgebaut. Die beteiligten Einrichtungen - 38 sind es insgesamt, davon acht allein in Duisburg, wie etwa der Landschaftspark Nord oder der Zoo - melden regelmäßig und auf freiwilliger Basis ihre Besucherzahlen. Diese werden anonymisiert und dienen als Grundlage zur Berechnung eines Nachfrageindikators.

 Rund eine Million Besucher hat der Duisburger Zoo jährlich - nicht nur aus Duisburg selbst.

Rund eine Million Besucher hat der Duisburger Zoo jährlich - nicht nur aus Duisburg selbst.

Foto: ""

Nach einem überaus guten Start in das Jahr 2014 sei die Nachfrage in der Freizeitwirtschaft in den Sommermonaten wieder etwas abgekühlt, teilten die Initiatoren des STB gestern mit. Bis Ende August hätten die Besucherzahlen schließlich 2,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen. Museen/Ausstellungen, Stadtführungen, Erlebnisbäder/Thermen, Theater/Musicals oder Freizeit-/Erlebniseinrichtungen - kaum eine Angebotskategorie blieb von Besucherrückgängen verschont. Einzig die Zoos widersetzten sich dem allgemeinen Negativtrend.

 Die Landmarke "Tiger & Turtle" auf der Heinrich-Hildebrandt-Höhe ist einmalig in der Region und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Die Landmarke "Tiger & Turtle" auf der Heinrich-Hildebrandt-Höhe ist einmalig in der Region und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Die Zahlen bei den Tagesreisen inländischer Gäste etwa seien überall rückläufig, "im Ruhrgebiet aber moderat", wie Axel Biermann von der Ruhr Tourismus GmbH betonte. So stünden 139,2 Millionen Besuchern im Jahr 2004 nur 124,9 Millionen Besucher im Jahr 2013 gegenüber. Insgesamt sei der Marktanteil der Übernachtungen im Ruhrgebiet gemessen an denen in gesamt NRW stärker gestiegen, und zwar von 13,8 auf 15,6 Prozent.

Und genau um dieses Wachstum des Marktanteils gehe es den Projektinitiatoren. "Freizeit und Tourismus nehmen einen immer größeren Stellenwert ein, aber noch nicht so viel, wie wir gerne wollen", so Biermann. "Wie entwickelt sich der Bereich der Freizeitwirtschaft in der Region?" Um diese Frage gehe es, sagte Uwe Gerste von Duisburg Marketing. Die gesammelten Informationen würden als Grundlage für gezielte Marketingaktivitäten benötigt. "Das Zusammenwachsen der Region durch Ruhr.2010 wirkt nach", so Gerste. Vernetzung und Kooperation seien gerade in der Region der Schlüssel zum Erfolg. "Das Kirchturmdenken der einzelnen Ruhrgebietsstädte geht zurück", stellte Biermann fest. So seien allein in 2013 109 000 Stück der Ruhr.Topcard, die für rund 100 Attraktionen an Rhein und Ruhr das ganze Jahr einmalig freien Eintritt gewährt, verkauft worden. Insgesamt sind es schon weit mehr als 900 000. "Wir reißen die Grenzen in den Köpfen ein. Die Leute sehen, was es in den anderen Städten gibt. So kurbeln wir den Binnentourismus an", erläuterte Biermann. "Unter einer Dachmarke gemeinsam zu kommunizieren, trägt Erfolge ein."

Wichtig sei es, durch die Studie über die Stadtgrenzen hinaus Vergleichsmöglichkeiten für Trends zu haben", sagte Uwe Gerste. Man müsse sich rechtzeitig durch Investitionen auf neue Trends einrichten können, die Zyklen würden kürzer. Wichtig sei auch, Tagesausflügler aus den Nachbarstädten anzusprechen, wie derzeit etwa mit dem VRR-Weihnachtsmarktticket.

(RP)
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