Nach Tod von Jungtier Peta und „Save the Ocean“ fordern Ende von Delfin-Haltung in Duisburg

Update | Duisburg · Im Zoo in Duisburg ist der kleine Delfin Domingo am Wochenende überraschend gestorben – offenbar verletzte er sich beim Spielen. Nun fordert eine private Initiative Konsequenzen. Erst vor wenigen Tagen hatten Aktivisten eine der Shows im Delfinarium gestört.

Domingo zieht seine ersten Bahnen im Becken
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Domingo zieht seine ersten Bahnen im Becken

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Foto: Zoo Duisburg

Nach dem Tod eines jungen Delfins im Duisburger Zoo fordert die Initiative „Save the Ocean“ Konsequenzen. „Der Vorfall um Domingo beweist wieder einmal deutlich: Delfinarien bieten keine artgerechte Umgebung für diese freiheitsliebenden Tiere“, heißt es in einer Mitteilung. Die Tiere würden einzig aus „Profitinteressen und zur Belustigung zahlender Besucher vorgeführt werden“. Die Initiative fordert deshalb, das Delfinarium in Duisburg zu schließen.

Der knapp sieben Monate alte Delfin war am Samstag überraschend gestorben. Am Nachmittag soll Domingo im Wasser plötzlich umher getaumelt sein. Der Zoo leitete Notfallmaßnahmen ein, doch die Tierärzte konnten nichts mehr für das Tier tun. Laut einer pathologischen Untersuchung starb Domingo an einer Schädelfraktur, die er sich offenbar beim Spielen mit seinen Artgenossen zugezogen hatte. „Das gesamte Zoo-Team ist sehr traurig und wird Domingo mit seiner aufgeschlossenen, neugierigen und verspielten Art sehr vermissen“, heißt es auf der Facebook-Seite des Zoos.

Auch Peta kritisiert den Vorfall. So seien in Duisburg intelligente Meerestiere ihr Leben lang in extrem enge, karge Betonbecken eingesperrt. „Die Tierrechtsorganisation appelliert erneut an den Zoo Duisburg, die Zucht umgehend zu stoppen. Stattdessen soll für die Meeressäuger ein betreutes Meeresrefugium gesucht werden, wo sie ein artgerechteres Leben führen könnten“, heißt es in der Mitteilung der Tierrechtsorganisation.

„Save the Ocean“ macht ebenfalls die Haltung der Tiere für solche Todesfälle verantwortlich. „Wir möchten erneut [...] appellieren, der Gefangenhaltung von Delfinen Einhalt zu gebieten und Druck gegen die in Deutschland ansässigen Delfinarien zu erzeugen“, heißt es. Zuletzt hatte die Initiative regelmäßig vor Zoos und Delfinarien protestiert, auch in Duisburg.

Der Zoo sieht das anders: Auf Anfrage unserer Redaktion teilt ein Sprecher mit, man sei überzeugt, dass die Delfinhaltung für den Arten-, Natur- und Tierschutz wichtig und sinnvoll sei. „Wissenschaftlich geführte Delfinarien sind Orte der Begegnung zwischen Tier und Mensch“. Es seien nicht zuletzt Orte, an denen Wissen erlangt wird, das auf die Wildbahn übertragen werden kann und Artenschützern als Grundlage diene, Wale und Delfine besser vor menschengemachten Gefahren zu schützen. Bereits seit vielen Jahren arbeitet der Zoo Duisburg nach eigenen Angaben mit anerkannten Artenschutzorganisationen zusammen.

Die Initiative „Save the Ocean“ machte bereits in der Vergangenheit mit ähnlichen Aktionen in Frankreich, Griechenland, Malta und in Holland auf sich aufmerksam. In Duisburg störten sie Mitte Mai eine Delfin-Show und hielten Plakate hoch. Die Show wurde daraufhin abgebrochen, die Polizei führte die Aktivisten aus dem Zoo. Sie haben nun Hausverbot.

(atrie)
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