Umstrittener Hundeverkauf in Duisburg Tierschützer stellen Zoo Zajac gutes Zeugnis aus

Duisburg · Die Tierschützer der Stiftung "Vier Pfoten" haben sich vor Ort ein Bild von dem Hundeverkauf beim Zoogeschäft Zajac in Neumühl gemacht. Das Ergebnis relativiert die scharfe Kritik, die es noch Anfang letzten Jahres gegeben hatte.

Duisburg: Umstrittener Welpenverkauf startet 2012
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Norbert Zajac kann nicht über die Nachfrage nach Welpen in seinem Geschäft klagen. Als unsere Redaktion ihn zum Gespräch am Telefon erreicht, sagt er: "Jetzt gerade sind 13, 14, 15 Leute in der Hundeabteilung. Es kommen immer wieder Gruppen vorbei." Dennoch musste Zajac in der Vergangenheit immer wieder Interessenten vertrösten. Das hat aber nicht mit dem mangelnden Angebot zu tun, sondern damit, dass der Zoohändler darauf achtet, wem er ein Tier verkauft. Hat er den Eindruck, dass die Interessenten der Aufgabe, ein Tier zu halten, nicht gewachsen sind, lehnt er Anfragen auch ab.

Demonstrationen vor dem Verkaufsstart

Im Januar 2012 hat das Unternehmen "Zoo Zajac" mit dem Verkauf von Hunden begonnen. Die Kritik von Tierschützern war enorm. Vor dem Geschäft hatte es Demonstrationen gegeben. Die Kritiker befürchteten, dass Zajac seine Tiere aus einer Massenzucht beziehen würde und die Tiere in Neumühl nicht richtig untergebracht werden könnten. Zajac erinnert sich noch gut an den Start des Verkaufs. "Am Freitag vor dem Verkaufsstart gab es vor dem Geschäft noch eine Demonstration", sagt er. Auch am Montag des Verkaufsstarts waren Kritiker vor Ort, "aber die wurden von unseren Kunden kritisiert."

Tierschützer machen sich ein Bild vor Ort

Mittlerweile hat sich die Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" selbst ein Bild von der Unterbringung der Tiere vor Ort gemacht. "Aus unserer Sicht ist es am allerbesten, einen Hund aus dem Tierheim zu holen. Wir hatten aber den Eindruck, dass es den Tieren bei Herrn Zajac gut geht. Es sind auch immer Tierärzte vor Ort", sagt Dr. Martina Stephany, die die Kampagen der Stiftung "Vier Pfoten" leitet. Die Tierschutzorganisation ist seit Jahren auf der Suche nach illegalen oder unseriösen Welpenhändlern, die zum Beispiel Tiere aus Osteuropa mit falschen Pässen einführen. Zur großen Kritik an Zajacs Geschäftsidee erklärt Martina Stephany: "Es gab und gibt die Befürchtung, dass noch andere Händler auf diesen Zug aufspringen und den Handel mit Welpen beginnen." Im Januar hatte die Stiftung zudem davor gewarnt, dass es zu Spontankäufen kommen könnte und Hunde später doch in den Tierheimen landen könnten.

Im ersten Jahr hat Norbert Zajac 400 Hunde verkauft — weniger als Beobachter erwartet hatten. Dabei hat er wechselnde Lieferanten. "Wir nehmen nur Tiere aus 'Familienzuchten' wie wir es nennen. Wir achten darauf, dass die Welpen Familienanschluss haben und sich in der Wohnung nicht auffällig verhalten. Zwingerzucht lehnen wir ab.", erklärt Zajac. Bei dem Treffen mit den "Lieferanten" sind auch immer Tierärzte dabei. Die beiden Ärzte, mit denen Zajac arbeitet, haben ihre Doktorarbeiten zum Thema "Hundekrankheiten" geschrieben.

Hundeverkauf in Zoohandlung ist rechtens

Die Mitglieder des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe (ZZF) haben sich darauf geeinigt, keine Hunde zu verkaufen. Zajac ist jedoch nicht Mitglied im ZZF und von Rechtswegen ist der Verkauf von Welpen ebenfalls erlaubt. Für Dr. Martina Stephany ist klar: "Zoo Zajac beschäftigt sehr intensiv mit den Welpen und wendet viel Zeit dafür auf." Wer sich einen Hund anschaffen will, findet auf der Website von "Vier Pfoten" eine Checkliste mit Tipps, worauf beim Welpenkauf zu achten ist. So sollte die Übergabe immer beim Anbieter zu Hause stattfinden. "Spontane 'Mitleids-Käufe' oder 'Sonderangebote' unterstützen dagegen die kriminellen Machenschaften der unseriösen Züchter und Händler und sorgen für weiteres Tierleid", sagt Stephany.

Der "Deutsche Tierschutzbund" bleibt bei seiner Kritik an dem Hundeverkauf bei Zajac. "Kontrollen führen wir vor Ort nicht durch. Dies liegt auch daran, dass — unabhängig von der Haltung der Welpen vor Ort — wir grundsätzlich diesen Welpenverkauf ablehnen", teilte Marius Münte, Leiter der Pressestelle mit.

(ac)
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