Auf Basis von Erdgas Thyssenkrupp will Produktion von „blauem“ Wasserstoff fördern

Duisburg · Der Stahlriese hat eine Machbarkeitsstudie zur Herstellung eines klimafreundlicheren Wasserstoffs auf Basis von Erdgas in Auftrag gegeben.

 Das Duisburger Stahlwerk von Thyssenkrupp.

Das Duisburger Stahlwerk von Thyssenkrupp.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Der Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel Europe, das norwegische Energieunternehmen Equinor und die Erdgasfernleitungsnetzbetreiberin Open Grid Europe haben eine gemeinsame Machbarkeitsstudie gestartet. Diese soll Wege für die dekarbonisierte Produktion von „blauem“ Wasserstoff auf Basis von Erdgas sowie die Versorgung des größten deutschen Stahlwerks in Duisburg mit diesem Wasserstoff prüfen.

Ausgangspunkt der Studie ist die Produktion von Wasserstoff aus Erdgas und die dauerhafte Offshore-Speicherung des dabei entstehenden Kohlendioxids, möglicherweise im Rahmen des von Equinor betriebenen Speicherprojekts „Northern Lights“ auf dem norwegischen Schelf. In der Studie werden mehrere Optionen für die Gewinnung und den Transport von Wasserstoff zum Thyssenkrupp-Standort sowie Optionen für den Transport und die Speicherung von Kohlendioxid untersucht. Open Grid Europe wird ihr Wissen über die Weiterleitung und den Transport von Gasen in die Studie einbringen.

„Wir betrachten Wasserstoff als den Schlüssel zu einer klimafreundlichen Zukunft. Wir begrüßen daher auch die Absicht der Bundesregierung, eine bundesweite Wasserstoffstrategie auf den Weg zu bringen“, sagt Arnd Köfler, Mitglied des Vorstands und Produktionsverantwortlicher von thyssenkrupp Steel Europe. „Langfristig besteht unser Ziel darin, die Nutzung von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu erhöhen.“

Equinor ist sich der Bedeutung von Wasserstoff für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Gesellschaft bewusst. „Neue Märkte und neue Technologien entstehen. Wir wollen diese Chancen nutzen,” betonte Stephen Bull, Senior Vice President Wind and Low Carbon Solutions bei Equinor. „Wir sondieren verschiedene neue Geschäftsideen, die auf die Reformierung von Erdgas in Wasserstoff und die Kohlenstoffabtrennung und -speicherung unter dem Meeresboden setzen. So können wir unsere Kunden in den Sektoren Energie, Industrie, Transport und Wärme dabei unterstützen, ihre Klimaziele zu erreichen.”

„Wasserstoff ist eine echte Chance, um Klimaneutralität zu erreichen. Um das Potenzial zu nutzen, müssen wir die Wasserstofftechnologie aktiv weiterentwickeln und in wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle entlang der gesamten Wertschöpfungskette überführen. Die Politik sollte dies mit einem modernen ordnungspolitischen und regulatorischen Rahmen fördern, der auf die Klimaschutzziele einzahlt“, sagt Jörg Bergmann, Sprecher der Geschäftsführung von OGE.

Thyssenkrupp Steel Europe prüft mögliche Wege, um eine ausreichende Wasserstoffversorgung für die Umstellung der Stahlproduktion sicherzustellen und das Ziel von Thyssenkrupp zu erreichen, bis zum Jahr 2050 ein klimaneutrales Unternehmen zu werden. Das Unternehmen verfolgt derzeit zwei technologische Ansätze: Zum einen die Vermeidung von Kohlendioxidemissionen durch Einblasen von Wasserstoff anstelle von Kohlestaub in seine Hochöfen und die Verwendung von Wasserstoff zur Herstellung von Eisenschwamm. Zum anderen „Carbon2Chem“: Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Abscheidung und Weiterverarbeitung von Kuppelgasen zu nachhaltigen Chemikalien. Das Verfahren basiert auf der technologischen Kompetenz von Thyssenkrupp Industrial Solutions im Bereich alkalische Wasserelektrolyse und nachgelagerten Prozessschritten.

(dab)
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