Umweltministerin Svenja Schulze in Duisburg Bund will grünen Stahl bei Thyssenkrupp fördern

Duisburg · Bundesumweltministerin Svenja Schulze ist auf Sommerreise durch NRW. In Duisburg versprach sie Thyssenkrupp finanzielle Hilfen auf dem Weg zum klimaneutralen Stahl. Statt Kohle soll ab 2025 Wasserstoff bei der Produktion verwendet werden.

 Bundesumweltministerin Svenja Schulze war am Montag zu Besuch bei Thyssenkrupp in Duisburg.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze war am Montag zu Besuch bei Thyssenkrupp in Duisburg.

Foto: dpa/Marcel Kusch

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat dem Stahlkonzern Thyssenkrupp finanzielle Hilfe für den Umstieg auf eine klimaneutrale Produktion in Aussicht gestellt. Das hat die SPD-Politikerin am Montag bei einem Besuch auf dem Werksgelände in Duisburg angekündigt. „Über 200 Jahre hat die Industrie Kohle gebraucht, um Stahl zu produzieren. Wir helfen dabei, dass das künftig mit Wasserstoff aus Wind- und Sonnenstrom gelingt“, sagte Schulze. „Die Bundesregierung wird die Stahlindustrie bei der Transformation nicht alleine lassen.“ Sie empfahl dem Konzern einen Antrag im Förderprogramm Dekarbonisierung des Umweltministeriums zu stellen. Bis Ende 2024 stehen dafür rund zwei Milliarden Euro zur Verfügung.

Thyssenkrupp plant derzeit eine der größten Transformationen in der Geschichte des Unternehmens. Ab 2025 sollen die vier Hochöfen in Duisburg schrittweise mit sogenannten Direktreduktionsanlagen ersetzt werden. Bei dieser Technik kann der Stahl mithilfe von Wasserstoff erzeugt werden. Dabei entsteht kein CO2. Statt fünf Millionen Tonnen Kohle will der Konzern dann jedes Jahr 750.000 Tonnen Wasserstoff verwenden.

Das neue Verfahren braucht dafür allerdings enorm viel Energie. Ohne einen verstärkten Ausbau von Solar- und Windenergie sei eine klimaneutrale Stahlproduktion nicht möglich, so Schulze. „Wer Ja sagt zu einer Stahlproduktion mit Zukunft, der muss auch Ja sagen zum beherzten Ausbau von Wind- und Sonnenenergie.“

Eine erste Projektskizze für die Direktreduktionsanlagen hat das Umweltbundesamt bereits positiv bewertet. Das freut Bernhard Osburg, Sprecher des Vorstands von thyssenkrupp Steel: „Wir wollen zeigen, wie Dekarbonisierung im großindustriellen Maßstab funktionieren kann.“ Duisburg könne mit dem richtigen Transformationsplan zur Blaupause für den Umstieg werden, hin zu einer wettbewerbsfähigen, klimaneutralen Industrie, die Innovation und Wertschöpfung in Deutschland und Europa hält, so der Thyssenkrupp-Sprecher.

(atrie)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort