Duisburg Therapeutenstelle gesichert

Duisburg · Die Lions-Clubs Duisburg spendeten jetzt eine fünfstellige Summe an den Kinderschutzbund Duisburg.Damit kann die Fachberatungsstelle für von sexuellem Missbrauch betroffene Kinder bis 2010 weitermachen.

Wanheimerort Das Thema "sexueller Missbrauch von Kindern", insbesondere von Jungen, ist ein Tabuthema in der Gesellschaft. Der Duisburger Ortsverband des Deutschen Kinderschutzbundes unterhält eine Fachberatungsstelle für von Missbrauch betroffene Kinder, in der eine Therapeutin und ein Therapeut tätig sind. Doch Jahr für Jahr kämpfen die Verantwortlichen rund um die Ortsverbands-Vorsitzende Gerhild Tobergte um jeden Euro, um dieses Angebot aufrecht erhalten zu können. Die Lions-Verbände Duisburgs haben jetzt mit einer Spende von 13 720 Euro das Bestehen der Stelle bis Mitte 2010 gesichert. Für die Vertreter der Lions ein wichtiges Anliegen.

Ein Drittel sind Jungen

Denn gerade für die Arbeit mit den betroffenen Jungen, die im vergangenen Jahr ein Drittel des Klientels des Kinderschutzbundes Duisburg ausmachten, sind spezielle Sachkenntnisse und ein männlicher Therapeut gefragt.

"Das über Sozialisation erworbene Selbstbild der Jungen sagt ihnen: Ein Junge ist cool, er ist lässig und stark. Er hat Sieger zu sein, nicht Opfer. Wie kann so ein Junge eingestehen, dass er sich nicht ausreichend gewehrt hat, dass er dennoch Opfer geworden ist?", fragen sich die Mitabeiter des Kinderschutzbundes. Dies sei nur möglich, indem Vorbildfunktionen und Ansprechpartner aufzeigen könnten, dass Nähe zwischen Gleichgeschlechtlichen nicht sexuell-bedingt sein müsse, sondern vielmehr Zuneigung und Nähe zeigen, so Tobergte.

"Jedes Jahr betreuen wir zwischen 98 und 103 Kinder. 40 bis 50 Prozent der Straftäter kommen aus dem nahen Umfeld und sind Mitglieder der Familie", so die Vorsitzende. Im vergangenen Jahr seien die Täter zu "100 Prozent" männlich gewesen. Die Dunkelziffer sei ungeklärt. Doch nicht alle Fälle, bei denen die zu großen Teilen ehrenamtlichen Helfer die Opfer betreuen, sind aktuell. "Zwischen der Tat und der Gerichtsverhandlung vergehen nicht selten anderthalb Jahre. Wenn das Kind gerade in den Alltag zurückgekehrt ist, kommen bei der Verhandlung oft wieder die Gefühle hoch. Oft ist es auch so, dass Missbrauchsopfer noch einmal im Alter zwischen 20 und 25 Jahren Beratung suchen. Dazu haben sie bei uns jederzeit die Möglichkeit", so Tobergte.

Hoffnung für die Zukunft

"Die Tatsache, dass wir die notwendige Unterstützung gefunden haben, gibt mir Hoffnung für die Zeit nach 2010." Denn, so die Vorsitzende, "wegschauen ist bei einem solchen Thema einfach nicht akzeptabel." Sie wird deshalb weiter für ihr Anliegen kämpfen und auf die Suche nach Spendern gehen. Damit es auch nach dem Jahr 2010 noch immer eine Anlaufstelle des Kinderschutzbundes in Duisburg für missbrauchte Kinder geben wird.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort