Duisburg Theaterstück für Kinder und Erwachsene

Duisburg · Mit dem Rücken zum Publikum standen sie da, inmitten allerhand Holzkulissen, Musikinstrumenten und Effektpedalen. Till Beckmann und Ingmar Kurenbach brachten am Samstag Alice Quadfliegs Theaterstück "Stadt Land Baum" auf die Bühne des Komma-Theaters und sorgten mit allerhand skurrilen Einfällen für eine Inszenierung, die Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen einen unterhaltsamen Nachmittag bot.

Die Regiearbeit von Jasminka Wrobel erzählt von den zwei Freunden Mortel und Fiete, von denen nur Fiete im Dorf ihrer Kindheit wohnen geblieben ist. Als eines Tages, nach langer Zeit ohne Kontakt, eine Einladung von Mortel eintrudelt, schluckt Baumschulenbesitzer Fiete seine Wut über den kommentarlosen Wegzug Mortels herunter und macht sich auf den Weg in die Großstadt "Hupen". Nach einer beschwerlichen Reise lernt das Landei die Metropole kennen, samt Disko und unfreundlichen Großstädtern. Im Gegenzug besucht Mortel Fiete im Dorf ihrer Kindheit, und schafft es, mit seinem Lampenfieber seinen inneren Schweinehund zu besiegen.

Auch für Fiete nimmt die Geschichte ein versöhnliches Ende, weiß er doch über den Grund für das verschwinden seines besten Freundes Bescheid.

Theaterstück auch für Eltern nicht langweilig

Dem Regieteam und den Schauspielern gelang mit der Inszenierung der Brückenschlag zwischen einem Theaterstück für Kinder, bei dem auch den Eltern in den hinteren Reihen nicht langweilig wurde. Die große Kunst, Situationskomik und Körpercomedy für Jung und Alt gleichermaßen unterhaltsam zu gestalten, schien für Beckmann und Kurenbach die leichteste Übung zu sein. Schon der Einsatz von Effektpedalen, mit denen sich die Schauspieler schon vor dem eigentlichen Stück ihre Sounduntermalung selber schufen, wurde nicht irgendwie über die Bühne gebracht, sondern mit exzessivem Einsatz von Gestik und Mimik zur Show gemacht.

Till Beckmanns Tauchgang im Regenwasserfass begeistert die Kinder, die Junggebliebenen hinten im Raum freuten sich über den Dialekt des rustikalen Provinz-Briefträgers. Dank einer Menge Herzblut verkam das Stück mit dem großen Thema "Freundschaft" trotzdem nicht zum plumpen Gag-Zirkus, selbst aus einer einfachen Radfahrt wurde auch das letzte bisschen humoristisches Potenzial herausgekitzelt. Ein Kraftakt also, nicht nur für das Zwerchfell, sondern vor allem für das Schauspielteam Beckmann-Kurenbach.

Allen Lebensweisheiten zum Trotz hatte sich Zuschauer Oskar am meisten über Till Beckmanns Hexe gefreut. "Die war so witzig", erklärte der Fünfjährige.

(jos)
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