„The General“ beim Sommerkino in Duisburg Stummfilm-Klassiker als grandioses Filmkonzert

Duisburg · „The General“ im Sommerkino: Der Mann, der niemals lachte, begeisterte das Publikum ebenso wie die Duisburger Philharmoniker.

 Die Gießhalle, bei der man dank eines ausfahrbaren transparenten Daches vor Regen geschützt sitzt, war bei „The General“ voll besetzt.

Die Gießhalle, bei der man dank eines ausfahrbaren transparenten Daches vor Regen geschützt sitzt, war bei „The General“ voll besetzt.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Als um 23.35 Uhr auf der riesigen Leinwand der Schriftzug „The End“  erschien, brach beim Publikum ein Jubelsturm aus. Das Kino-Konzert, bei der die Duisburger Philharmoniker unter Leitung des berühmten Filmkomponisten und Dirigenten Carl Davis dem Stummfilm-Klassiker „The General“ von und mit Buster Keaton Klangkraft mitgaben, war schlichtweg sensationell. Die mehr als 1000 Besucher in der vollbesetzten Gießhalle des Landschaftspark erlebten eine perfekte Symbiose zwischen Filmhandlung und Musik.

Was ist das aber auch für ein grandioser Stummfilm! Auch heute noch können seine akrobatische Komik, seine subversive Ironie und nicht zuletzt die unglaublichen Stunts, die 1926 ohne Computertricks von Buster Keaton durchgeführt wurden, das Publikum begeistern und in Staunen versetzen. Kaum zu glauben, dass dieser Film in den 20er Jahren zunächst durchfiel. Was Folgen hatte, da der „General“ die teuerste Produktion der Stummfilmära war. Buster Keaton (1995 bis 1966) konnte durch dieses finanzielle Desaster fortan  nicht mehr unabhängig arbeiten und war auf Produktionsfirmen angewiesen. Allerdings bekam er seit den 50er Jahren die Genugtuung, dass „The General“ neu entdeckt wurde und seitdem zu den größten Filmen der gesamten Filmgeschichte gerechnet wird. Zu recht!

 Der aus London angereiste (Film-)Komponist und Dirigent Carl Davis leitete das Filmkonzert beim Sommerkino im Landschaftspark.

Der aus London angereiste (Film-)Komponist und Dirigent Carl Davis leitete das Filmkonzert beim Sommerkino im Landschaftspark.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Mit unglaublichem Situationswitz erzählt Buster Keaton, der wegen seines stoischen Gesichtsausdrucks den Beinamen  „der Mann, der niemals lachte“ hat, seine Geschichte, die erstaunlicherweise vor dem traurigen Hintergrund des Amerikanischen Bürgerkriegs spielt. Das Kriegsthema ist jedoch nichts weiter als Anlass für eine atemberaubende Verfolgungsfahrt und Rettungsaktion, bei der die Lokomotive „The General“ eine wichtige Rolle  spielt.

Im Mittelpunkt steht natürlich jener von Buster Keaton verkörperte tolpatschige Johnnie Gray, der zwei Lieben hat: seine Lok und Annabelle (Marion Mack). Natürlich bekommt Johnnie nach Missverständnissen und einer Geiselnahme seine Angebetete. Aber bis es so weit ist, muss diese so einiges erdulden.  Das Herumklettern auf einer fahrenden Lok ist da noch das Harmloseste. Wie Annabelle ziemlich ruppig in einen Sack gestopft und sehr unsanft abgeladen wird, hätte eigentlich die damalige Schauspielergewerkschaft auf die Barrikaden rufen müssen...

Die Duisburger Philharmoniker, verstärkt mit Banjo und Mundharmonika, stellten sich unter Leitung von Carl Davis, der wieder einmal seine Genialität bei Neuvertonungen von Stummfilmen bewies, ganz in den Dienst des Filmes, der durch Musik und Klang mitreißenden Zug bis zum Happy-End bekam.

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