Duisburg Teppichlager, Abriss, Musical

Duisburg · Die Zukunft des Theaters am Marientor (TaM) bleibt weiter ungewiss. Der Rat beschloss, weiter nach einem Käufer suchen zu lassen – allerdings ohne Auflagen. Das schließt auch einen Abriss und einen Neubau nicht aus.

 "Schwierige" Immobile: Das Theater am Marientor.

"Schwierige" Immobile: Das Theater am Marientor.

Foto: Archiv

Am Freitag, 30. Dezember, findet die vorerst letzte Kulturveranstaltung im "halb-städtischen" Theater am Marientor statt. Das Finale ist gewiss sehenswert: Das Bolschoi-Ballett zeigt Tschaikowskys Klassiker "Der Nussknacker". Es gibt sogar noch Karten im Vorverkauf (zwischen 29 und 67 Euro). Bislang sah es so aus, als ob dem TaM dann unweigerlich der Abriss droht. Fünf Jahre lang war versucht worden, einen Käufer zu finden, der das TaM, das 1999 als Musicalhaus eröffnet wurde, kulturell weiterhin nutzen sollte. Zwar wurden immer mal wieder Kauf-Kandidaten genannt, doch kam es letztlich zu keinem Abschluss. Jetzt möchte der Rat nochmals einen Versuch starten, das TaM zu veräußern. Diesmal soll es aber keine Hürden geben: Das Theater könne, so der einmütige Beschluss, der jetzt in nicht-öffentlicher Ratssitzung getroffen wurde, ohne Auflagen verkauft werden. Das heißt, das TaM könnte künftig beispielsweise auch ein Kaufhaus oder Teppichlager beherbergen.

Ob dieser Beschluss dazu führt, dass das TaM als Gebäude langfristig erhalten bleibt, ist nach Meinung von Insidern keineswegs gesichert. Denkbar ist, dass ein Investor das TaM samt Grundstück kauft, um dort neu zu bauen. Denkbar ist aber auch, dass neue Entscheidungsträger das TaM wiederbeleben können.

Einige hoffen da auf den neuen Gebag-Manager und Sanierer Dr. Utz Brömmekamp, der über Kontakte zur Unterhaltungsbranche verfügt: Im Rahmen des Insolvenzverfahrens bei den Stella-Musicals war Brömmekamp mit der Abwicklung betraut. Alte Kontakte zu dieser Szene könnten sich schon bald auszahlen. "Eine Möglichkeit wäre, das TaM von einem professionellen Betreiber bespielen zu lassen, dessen Repertoire von Volksmusik über Klassik bis zum Musical reicht. Das könnte man dann noch mit einer Kaufoption verknüpfen." Ein Verkauf des Theaters sei zurzeit wegen des schlechten Rufes des TaM problematisch – zumindest als Musicaltheater. Uwe Gerste, DMG-Geschäftsführer, hatte kürzlich in einem Internet-Interview gesagt, dass eine gewinnbringende Vermarktung des TaM nur mit kulturellen Veranstaltungen nicht möglich sei. Als Veranstaltungsort für hochwertiges Live-Entertainment mit der Durchführung von Show- und Galaveranstaltungen, Kurzzeit-Musicals sowie Kabarett- und Comedy-Aufführungen habe das TaM gut funktioniert. Der Kabarettist Dieter Nuhr spielte in seinem jüngsten Programm im ausverkauften Theater am Marientor auf dessen Entwicklung an, als er meinte: "Das nächste Mal im Lidl oder in der Mercator-Halle."

Viermal "Grease"

Am kommenden Wochenende wird das TaM übrigens wieder gut gefüllt sein: Gleich viermal wird hier das Musical "Grease" in Previews vorgestellt: Am Samstag, 17. Dezember, um 15 und 19.30 Uhr, sowie am Sonntag, um 15 und 18.30 Uhr. Im nächsten Jahr wird "Grease" u.a. in Köln gezeigt.

Ticket-Informationen für "Grease"-Previews unter www.proticket.de

(RP)
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