Duisburg Teatime - wie es sich gehört ganz british

Duisburg · Im "Schiffchen" am Ruhrorter Hallenbad treffen sich einmal im Monat die Freude von edlem Tee und feinem Gepäck, wie es in Großbritanien gereicht wird,

 Teatime im Schiffchen.vl. Andreas Heinrich, Monika Heinrich, Monika Feisbach und Frank Feisbach.

Teatime im Schiffchen.vl. Andreas Heinrich, Monika Heinrich, Monika Feisbach und Frank Feisbach.

Foto: Peggy Mendel

Glänzende silberne Etageren, Tassen mit Rosendekor und edlem Goldrand, und der Geruch von vollmundigem Schwarztee zaubern britische Teekultur in das Restaurant Schiffchen am Binnenschifffahrtsmuseum. Und das regelmäßig und mit so großem Erfolg, dass die Veranstaltung über Monate ausgebucht ist.

Es war einer dieser verregneten Tage im Sommer 2012. Den Duisburgern stand der Sinn wohl eher nach etwas Warmem als nach einem kühlen Bier. Und alle Welt schaute nach London zu den Olympischen Spielen. Da kitzelte Petra Wosnitzka, Inhaberin des "Schiffchen", das Gefühl der "british tea time" an der Nasenspitze. Zuckersüße Leckereien, cremige Aufstriche für butterige Kekse (Scones) und deftige Sandwiches könnten einen verregneten Tag zu einem besonderen Erlebnis werden lassen, dachte sie sich. Ihr Ehemann Markus Dworaczek, Koch und Betreiber des Restaurants, war begeistert und wagte sich auf ein neues Terrain.

Inzwischen haben die beiden die "Tea Time" perfektioniert und ziehen an jedem zweiten Sonntag im Monat Liebhaber der britischen Tradition aus dem gesamten Ruhrgebiet in die Stadt. "Die Tea Time läuft wirklich klasse. Das englische Schmuddelwetter ist oft nicht weit von unserem Wetter entfernt, und auch hier scheinen die Besucher diese britische Tradition schätzen zu lernen", sagt Petra Wosnitzka mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Bis August sind die Veranstaltungen schon jetzt ausgebucht.

Häufig steht Petra Wosnitzka am Abend vor der "Tea Time" an der Rührschüssel und vereint Butter, Mehl, Milch, Zucker und Eier zu himmlischen Teigvariationen. "Zu unseren Scones reichen wir selbst gemachte Clotted Cream (eine Art dicke, streichbare Sahne), englische Marmelade und homemade lemon curd", so die Hobbybäckerin. "Ich habe extra ein Praktikum bei einem Konditor absolviert, um alle Handgriffe zu erlernen und mir meine Rezepte verfeinern zu lassen."

Die Besucher scheinen begeistert zu sein. Mit geschlossenen Augen und einem Gesichtsausdruck von Zufriedenheit beißt Monika Heinrich aus Essen in einen frischgebackenen Scone. "Ich bin überwältigt. Die Gebäcke sind einfach himmlisch, und auch die ausgewählten Teesorten sind perfekt abgestimmt." Zur Auswahl stehen ein Frühlings-Darjeeling aus dem Himalaya, ein Sommer-Darjeeling "ausdrucksstark köstlich im Geschmack", ein English Five o´clock Tea "kräftiger Assam mit oder ohne Milch" und ein schwarzer Tee aus China "Earl Grey", mit Bergamotte Note und säuerlichem Geschmack.

Monika Heinrich und ihr Mann Andreas outen sich als echte Englandfans und genießen den britischen Nachmittag im Schiffchen am Schifffahrtsmuseum. Auch Monika Feisbach seufzt zufrieden. "So eine Tea Time ist das genaue Gegenteil von hektischem Fast Food." Auch die Teller und Tassen mit Goldrand haben es der Essenerin angetan. "Hier steckt so viel Liebe drin. Da kann ich nur mein Lob aussprechen."

Das Geschirr, verrät Petra Wosnitzka, stamme von Freunden, Trödelmärkten und der Großmutter nebenan. "Die gut 60 Gedecke reichen genau für einen Nachmittag." Sie werden von Hand gespült, "um die Goldränder zu schonen". Aber daran denkt sie erst nach der gemütlichen "Tea Time", zu der die Besucherinnen — ganz britisch — übrigens gerne mit Hut kommen können.

(kha)
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