Duisburg Tanz auf der blauen Kugel

Duisburg · Mädchen und Jungen der Grundschule Marktstraße üben für eine Zirkusvorstellung.Hoch motiviert, entdecken die Kinder ungeahnte Fähigkeiten und wachsen über sich hinaus.

friemersheim Niklas Kennel steigt vom Tribünenrand vorsichtig auf die blaue, gymnastikballgroße Kugel. Langsam richtet sich der Junge auf, bis er kerzengerade auf dem wackligen Untergrund steht. In der rechten Hand hält der Neunjährige ein gelbes, in der linken ein grünes Chiffontuch. Niklas ist jetzt hoch konzentriert. Mit Trippelschritten bewegt er die Kugel langsam vorwärts. Seine weit ausgestreckten Arme sichern die Balance. Bravo Niklas!

In den Räumen der Grundschule Marktstraße stehen in dieser Woche die Zeichen auf Zirkus. Überall üben die 320 Schüler für ihren großen Auftritt. In der Turnhalle haben sich zwei Akrobatengruppen eingefunden, um unter Mithilfe von Lehrern und Eltern Kunststücke einzustudieren. Die Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren leisten dabei Erstaunliches.

Kaum zu glauben

Natürlich haben die Schüler keinerlei akrobatische Vorbildung. „Ich mache das erst seit zwei Stunden“, sagt Niklas. „Kaum zu glauben,“ findet Richard Scholl. „Die Mädchen und Jungen haben keine Angst vor neuen Erfahrungen“, erläutert der Gründer des Zirkus Zipfel, der seit 15 Jahren mit Kindern und Jugendlichen im Bereich der Zirkuspädagogik arbeitet. Unter seiner Anleitung hat Niklas unglaublich schnell gelernt, auf der blauen Kugel das Gleichgewicht zu halten.

Das fünfköpfige Team des Zirkus Zipfel wurde von Rektorin Christel Scherer für das Zirkusprojekt an ihrer Schule engagiert und bringt sich sowohl mit Ideen zur Gestaltung der Schulaufführung, als auch mit professioneller Ausrüstung, beispielsweise den blauen Kugeln, ein. Bei seiner Arbeit geht es Zipfel-Leiter Richard Scholl vor allem darum, dass die Kinder durch das Erlernen von Kunststücken, spielerisch über sich hinaus wachsen und dabei ungeahnte Fähigkeiten entdecken. Dass Schüler aller Klassen bei dem Zirkusprojekt mitwirken, stärke zudem den Zusammenhalt untereinander.

Insgesamt zwölf Gruppen werden morgen Kunststücke, von der Akrobatik, über Clownerie und Jonglage bis hin zur Zauberei vorführen. Sie setzen sich aus Kindern unterschiedlicher Jahrgangsstufen zusammen. Jede Gruppe übt in doppelter Besetzung, denn am Tag der Aufführung wird es zwei Vorstellungen geben.

Auf seinen großen Auftritt freut sich Niklas Kennel bereits sehr. Er hofft, dass ihm sein Kunststück auch vor dem Publikum gelingen werde. „Ich denke, dass das klappen wird“, sagt er selbstbewusst. Bis zum Auftritt in der Manege hat der Nachwuchsakrobat noch Zeit, seine Nummer zu perfektionieren, denn der reguläre Schulunterricht fällt in der Zirkuswoche aus. „Die Kinder sollen sich ganz auf die Vorbereitungen konzentrieren können“, erklärt Schulleiterin Christine Scherer.

(RP)
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