Duisburg Tangoreihe der Volkshochschule eröffnet

Duisburg · Tango ist nicht nur ein Tanz. Tango ist ein Lebensgefühl, das seit Jahren eine große Anhängerschaft hat. Favorit hierbei ist der Tango Argentino. Als deutsches Tangozentrum gilt Berlin. Aber auch in Finnland tanzt man Tango. In diesem Herbstsemester widmet sich die Volkshochschule (VHS) Duisburg diesem Phänomen mit Konzerten, Vorträgen, Tanzkursen und Filmen unter dem Motto "Espíritu Tango - Der Geist des Tangos".

Es begann jetzt mit einem Konzert des Duos BelleAkkord, das sind Gerharda Stakenborg (Akkordeon) und Jürgen Andrée (Flügelhorn und vor allem Schlagzeug). Es verblüffte damit, gerade kein reines Tangokonzert zu sein, schon das erste Stück war ein Musette-Walzer. Des Rätsels Lösung: Man kann fast jede Musik zu Tangomusik erklären, denn schon für den argentinischen Tango wurden 26 verschiedene Musikstile als Wurzeln gezählt. Neben dem bekannten langsamen Tango gibt es auch dort die Tango-Valse und die schnellere Milonga. So war hier Klezmer und Rumba zu hören, französische, griechische und rumänische Musik - aber immer gesehen durch die Tangobrille. Die Akkordeonistin hatte das alles in den Tangosalons erlauscht und sich in die Finger arrangiert. Das überzeugte, weil es persönliche Musik ohne Schere im Kopf war. Am Ende gab es Werke von Astor Piazzolla, also auch das kein klassischer Tango, sondern "Tango Nuevo". Bei dem jazzigen "Libertango" legte der Schlagzeuger ein fulminantes Solo hin.

Der Clou des Abends war das ebenso gefühlvolle wie gewiefte Tanzpaar Lisa Brunetti und René Baltus. Ihre Improvisationen auf dem Parkett wirkten ebenso erotisch wie dezent. Und sie belegten ihrerseits, dass man auf sehr verschiedene Musiken Tango tanzen kann, selbst auf einige Nummern von Piazzolla, dessen Tangos eigentlich als untanzbar gelten, hier widerlegt etwa durch "Tanti anni prima".

"Richtige" Tangomusik gibt es dann bei der nächsten Veranstaltung der VHS-Reihe am Freitag, 6. November, um 20 Uhr, gleichfalls im Saal im Stadtfenster, Steinsche Gasse 26. Dann gastiert das Ensemble "tangoX" mit der Besetzung Violine (Johanna Schmidt), Klavier (Stefan Michalke), Kontrabass (David Andres) und Schlagzeug (Stefan Kremer). Sein Programm besteht sowohl aus eigenen - vom Tango inspirierten - Stücken der Band als auch aus Tangoklassikern, etwa von Carlos Gardel oder Hanibal Troilo. "Piazzolleske" Bass-Grooves, jazzige Improvisationen, Tangomelodik mit Wehmut und Bitterkeit sowie feurig-prickelnde Rhythmen sollen die eigenwilligen Interpretationen charakterisieren. Der Eintritt kostet zehn Euro.

(hod)
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