Duisburg Täglich eine große Herausforderung

Duisburg · NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) besuchte gestern die Beecker Theodor-König-Gesamtschule. Schulleiter Dirk Winkelmann berichtete ihr von der schwierigen alltäglichen Arbeit.

 Sylvia Löhrmann (links) überzeugte sich gestern an der Theodor-König-Gesamtschule in Beeck von der vorbildlichen pädagogischen Arbeit, die dort geleistet wird.

Sylvia Löhrmann (links) überzeugte sich gestern an der Theodor-König-Gesamtschule in Beeck von der vorbildlichen pädagogischen Arbeit, die dort geleistet wird.

Foto: Christoph Reichwein

Gemeinsam mit Schulleiter Dirk Winkelmann und dem schulfachlichen Dezernent Jürgen Volkmer verschaffte sich die Ministerin einen Einblick in den Unterricht, der für die Lehrer der Theodor-König-Gesamtschule täglich eine große Herausforderung darstellt. Von den insgesamt 880 Schülern haben über 62 Prozent einen besonderen Sprachförderbedarf, 32 Prozent gelten als "erheblich verhaltensauffällig", und mehr als 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen kommen mit einer Empfehlung für die Hauptschule. Über 80 Prozent der Schüler haben Migrationshintergrund.

Obwohl gute Arbeit geleistet werden, benötige die Schule mehr Personal und dringend kleinere Klassen, forderte Dirk Winkelmann. "Wir können allein Schule hier nicht gestalten. Wir sind an einem Standort, der als hochproblematisch gilt. Viele Schüler haben nur rudimentäre Sprachkenntnisse", schilderte er der Ministerin die Situation.

Insbesondere die Integrationsstellen, die der Gesamtschule zugeteilt wurden, seien unzureichend. Sylvia Löhrmann sprach zunächst den Lehrkräften nach der erlebten Mathematikstunde ein Lob aus: "Es war ja eigentlich Mathe-Deutsch-Unterricht, um die Seiteneinsteiger an die deutsche Sprache heranzuführen. Die pädagogische Arbeit der Kolleginnen war beeindruckend", so die Grünen-Politikerin. Löhrmann zeigte die Positionen der Landesregierung zum Thema Bildung auf: "Dort haben wir den größten Schwerpunkt gesetzt. Wir investieren Schritt für Schritt ganz massiv in Bildung", versprach die Schulministerin. Um den erhöhten Personalbedarf, auch vor dem Hintergrund des Ziels kleinerer Klassen, bewältigen zu können, habe die Landesregierung knapp 9500 Stellen erhalten, die angesichts rückläufiger Schülerzahlen zwischen den Jahren 2010 und 2015 eigentlich hätten gestrichen werden können. Damit habe man das Budget "auf dem höchsten Niveau eingefroren". Diese Stellen sollen künftig auf Förderschulen und allgemeine Schulen verteilt werden. Sylvia Löhrmann stellte in Aussicht, dass die Veränderung ab dem Schuljahr 2015 bei den Schulen spürbar wird. "In der Übergangszeit kann es auch mal knirschen. Aber das Grundkonzept ist akzeptiert", sagte die Ministerin.

Dirk Winkelmann wies darauf hin, dass seine Schule wegen der speziellen Bedarfe besonders dringend zusätzliche Kräfte benötigt, insbesondere Förderschullehrer und Kräfte, die die soziale Erziehung der Schüler leisten können. "Im Moment haben wir eine einzige Schulsozialarbeiterin. Das reicht vorne und hinten nicht", so Winkelmann. Mit guten Aussichten sei der Schule "nicht gedient". Sylvia Löhrmann entgegnete, die Landesregierung wisse um den aktuellen Mangel an Sonderpädagogen, die gerade Schulen an Standorten mit schwieriger Sozialstruktur dringend benötigen. Es seien allerdings bereits Maßnahmen ergriffen worden. So würden berufsqualifizierende Maßnahmen für Lehrer im Schuldienst angeboten. "Wir müssen erreichen, dass das Team aus Pädagogen und Sonderpädagogen allen Schülern nutzt", so die Ministerin.

(RP)
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