Duisburg Studierende erfreuen mit "Black Angels"

Duisburg · Prof. Günter Steinke gelingt es wieder, Studierende für zeitgenössische Kompositionen zu begeistern.

Jetzt war es im Kleinen Konzertsaal am Campus Duisburg wieder einmal so weit, die "Module Neue Musik" brachten "Frische Klänge extra".

15 besonders begabte junge Menschen spielten neun Werke von acht Komponisten. Sie fuchsten sich leidenschaftlich in die oft auch spieltechnisch komplexen Strukturen, ließen die sinnliche Klanganalyse zu lebendiger Musik werden. Das ging gleich gut los mit "Cendres" ("Asche", 1989) für Altflöte, Violoncello und Klavier von der vor 65 Jahren in Finnland geborenen, aber längst in Paris lebenden Kaija Saariaho, hier berückend aufgeführt durch Sarah Heemann, Anna Stasevich und Itxaso Etxeberria. Dieses Werk war übrigens seinerzeit ein Auftrag des Essener Wolpe-Trios und die Pianistin der Uraufführung, die heutige Folkwang-Professorin Susanne Achilles, saß jetzt im Duisburger Publikum. Als ein Höhepunkt wirkte auch, wie präzise und suggestiv Yueyi Zang und Xi Chen den Dreiteiler "Monument - Selbstporträt mit Reich und Riley (und Chopin ist auch dabei) - Bewegung" (1976) für zwei Klaviere von György Ligeti (1923-2006) hinlegten.

Die eigentliche Sensation kam aber erst nach der Pause mit einem wahren Klassiker der Neuen Musik. "Black Angels: Thirteen images from the dark land" war 1970 eines der ersten Meisterwerke des 1929 geborenen George Crumb und ein klingender Protest gegen den Vietnam-Krieg. Das Streichquartett wird hier nicht nur elektronisch verstärkt, was alleine schon damals noch ziemlich ungewöhnlich war, sondern muss auch diverse andere Klänge erzeugen, am auffälligsten mit großen Gongs und kristallenen Wassergläsern. Sungkum Yang und Karin Nakayama (Violine), Kyungwon Lee (Viola), Garwyn Linnel (Cello) und Lukas Tobiassen (Klangregie) waren hier beste Anwälte für diese Musik. Kurios: Kurz vor der Aufführung wurden die Gläser noch nachgestimmt, mit Hilfe einer kleinen Gießkanne und einer großen Spritze.

(hod)
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