Studie der Universität Duisburg-Essen Sterblichkeit in Deutschland trotz Corona gesunken

Duisburg · Forscher der Universität Duisburg-Essen haben die Mortalitätsrate 2020 mit der der Vorjahre verglichen. Das Ergebnis überrascht, denn trotz steigender Todeszahlen ergab die Untersuchung eine „Untersterblichkeit“.

 Eine Pflegerin versorgt einen an Covid-19 erkrankten Patienten auf der Intensivstation eines Krankenhauses.

Eine Pflegerin versorgt einen an Covid-19 erkrankten Patienten auf der Intensivstation eines Krankenhauses.

Foto: dpa/Ole Spata

Trotz der Corona-Pandemie sind im Jahr 2020 in Deutschland weniger Menschen gestorben als rechnerisch erwartet worden war. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der Universität Duisburg-Essen. In ihrer Studie verglichen sie die Sterblichkeit in Deutschland, Schweden und Spanien mit den entsprechenden Daten der Jahre 2016 bis 2019.

„Durch den Fokus auf die Übersterblichkeit vermeiden wir Probleme, die sich sonst aus den beträchtlichen Unterschieden ergeben würden, die weltweit bei der Definition von Covid-19-Todesfällen gemacht werden“, sagt Studien-Autor Bernd Kowall. Als Vergleichsländer hatten sich die Forscher für Spanien und Schweden entschieden. Spanien wegen seiner vielen Todesfälle zu Beginn der Corona-Pandemie, Schweden wegen des viel beachteten lockeren Sonderwegs in der Bekämpfung des Virus.

Das Ergebnis steht in scheinbarem Widerspruch zu Daten des Statistischen Bundesamtes, wonach 2020 mehr Menschen gestorben sind als im Schnitt der Vorjahre. Diese reinen „Nettozahlen der Todesfälle“ reichen jedoch laut den Forschern der Universität Duisburg-Essen nicht aus. Bei deren Untersuchung wurde auch die steigende Zahl älterer Menschen berücksichtigt, die laut Studie auch ohne Pandemie zu einer höheren Sterblichkeit geführt hätte.

Geht es nach der reinen Sterblichkeit, scheint Deutschland vergleichweise gut auf das Coronavirus reagiert zu haben. Die Analyse ergab sogar eine Untersterblichkeit von 2,4 Prozent, während in Schweden eine leichte (3 Prozent) und in Spanien (14,8 Prozent) eine deutliche Übersterblichkeit für das Jahr 2020 zu verzeichnen war. Wurde eine eventuell steigende Lebenserwartung bei den Ergebnissen mitberücksichtigt, war die Sterblichkeitsrate in Deutschland immer noch nahe an dem auch ohne Pandemie zu erwartenden Wert.

Die Studie zeigt aber auch, dass vor Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 die Sterblichkeitsraten in allen drei Ländern unter der in den Vorjahren lagen. Während der „ersten Welle“ stieg die Sterblichkeit in Spanien und Schweden deutlich an. Bei der „zweiten Welle“ zum Jahresende dann auch in Deutschland.

Die Gründe für die etwa gleichbleibende Sterblichkeit in Deutschland können laut den Forschern unterschiedliche Gründe haben. So sank beispielsweise die Zahl der Verkehrstoten deutlich, es gab aber glichzeitig auch weniger eigentlich notwendige Behandlungen wegen Krebserkrankungen und Herzproblemen.

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