Duisburg Streit um Öffnungszeiten

Duisburg · Das neue Hallenbad am Toeppersee soll am Wochenende nur vormittags öffnen. Die Stadt plant, dass um 12 Uhr Schicht im Schacht ist. Der Grund: Es mangelt an Schwimmmeistern. Die Politik vor Ort kündigt Widerstand an.

Demonstrieren für das Schimmbad
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Rheinhausen In Duisburg mangelt es an Schwimmmeistern. Das haben die Rheinhauser am eigenen Leib erfahren, als jüngst das Hallenbad an der Schwarzenberger Straße vorübergehend dicht machte, weil Personal im Duisburger Norden gebraucht wurde. Und das werden die Rheinhauser bald wieder merken: Wegen der dünnen Personaldecke soll das neue Toepperbad am Wochenende nur bis 12 Uhr öffnen.

SSB-Rechnung geht nicht auf

Für Rheinhausen bedeutet dies, dass am Samstag- und Sonntagnachmittag bald niemand mehr schwimmen kann — zumindest nicht mit einem Dach über dem Kopf. Denn das Toepperbad wird das einzige Hallenbad im Stadtteil sein. Sobald es öffnet, wird das Bad an der Schwarzenberger Straße geschlossen. Das Rumelner Bad wurde bekanntlich bereits Anfang des Jahres wegen Schäden an der Dachkonstruktion dicht gemacht.

Andere Bäder wie die in Wanheim, in Neudorf und das an der Schwarzenberger Straße sind am Wochenende nachmittags zwar auch geschlossen, aber der Vergleich hinkt. Für das nigelnagelneue Toepperbad blättert die Stadt schließlich rund fünf Millionen Euro hin. "Und dann werden die Öffnungszeiten dermaßen begrenzt — das ist ein Witz", sagt Franz Hering, Vorsitzender des Stadtsportbundes (SSB).

Hering hatte angenommen, dass die beiden Schwimmmeister des Hallenbades in Wanheim, das der SSB in Kürze übernehmen wird, in Rheinhausen eingesetzt werden. Das ist jedoch nicht der Fall, wie Otto Schulte von Duisburg-Sport gestern betonte: "Diese Stellen fallen weg. Wir können nicht darauf zurückgreifen." Bleiben also nur die beiden Schwimmmeister und der Betriebsleiter aus dem Hallenbad an der Schwarzenberger Straße. "Und die reichen für das viel größere Toepperbad nicht aus", so Schulte. "Wir können keine Öffnungszeiten vorschlagen, die wir personell nicht abdecken können."

"Haben den Knall nicht gehört"

Die Politik vor Ort ist entzürnt: "Dies soll kinder- und familienfreundlich sein? Diese Öffnungszeiten sind nicht akzeptabel", schreibt SPD-Ratsherr Reiner Friedrich. Ferdi Seidelt, Fraktionschef der CDU in der Bezirksvertretung, wettert: "Die Verwaltung hat wohl den Knall nicht gehört." Die Rheinhauser hätten in Sachen Bäder wahrlich genug einstecken müssen. "Und jetzt das. Da überkommt mich der heilige Zorn." Seidelt kündigte an, "höchstpersönlich beim Oberbürgermeister zu intervenieren".

Auch Bezirksvertreter Karsten Vüllings (BL) verurteilt die Pläne der Stadt: "Das ist doch schon von vorneherein zum Scheitern verurteilt: Hält man das Angebot klein, stimmt die Nachfrage nicht, und dann stimmen die Einnahmen nicht." Die Entscheidungshoheit liege laut Satzung bei der Bezirksvertretung. "Und wir werden bürgerfreundlicher entscheiden."

"Das ist ein Knaller", sagt auch Heiner Leiße (Grüne). "Die arbeitende Bevölkerung hat nun mal nur am Wochenende frei. Da hilft das schönste Bad nichts, wenn man nicht rein kann."

(RP)
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