Arbeitsniederlegung bei Bus und Bahn, Kitas, Müllabfuhr Welche Busse am Dienstag in Duisburg trotz des Warnstreiks fahren
Update | Duisburg · Die Gewerkschaft Verdi hat erneut zu einem Warnstreik in Duisburg aufgerufen. Betroffen sind erneut Bus und Bahn, Stadtverwaltung, Müllabfuhr, Kindertagesstätten, Sparkassen und Kliniken. Nur zwei von vier Recyclinghöfen bleiben geöffnet.
Vor der entscheidenden dritten Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt für den öffentlichen Dienst am 27. und 28. März ruft ver.di erneut zu Warnstreiks auf. Dabei war in Duisburg bereits Ende Februar gestreikt worden, in der zweiten Märzwoche blieben die Mülltonnen in Duisburg drei Tage ungeleert. Nun gehen die Streiks also weiter.
Dabei macht die Gewerkschaft auf breiter Front mobil: Sie ruft in Duisburg, Wesel, Kleve, Dinslaken und Voerde die Beschäftigten der Kommunen, im Nahverkehr, den Sparkassen, der Ver- und Entsorgung, der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltungen sowie im Gesundheitswesen und anderen Bereichen am Dienstag erneut zum Streik auf.
„Wir gehen davon aus, dass die Busse und Straßenbahnen im Depot bleiben, viele Kitas und Sparkassen geschlossen sein werden, die Mülltonnen nicht geleert werden und städtische Dienstleistungen nur eingeschränkt zur Verfügung stehen“, beschreibt Gustav Wilden die Auswirkungen. Im Gesundheitsbereich gäbe es „selbstverständlich Notdienste, sodass alle lebenswichtigen Leistungen erbracht werden“.

So lief der Streik in NRW am 28. Februar 2023
Die Abfuhr der Hausmüll-, Bio- und Papierbehälter beziehungsweise Papierbündelsammlung verschiebt sich um einen Tag nach hinten. Das bedeutet, die Behälter, die ursprünglich dienstags geleert würden, werden Mittwoch geleert und die Behälter, die mittwochs geleert würden, werden Donnerstag geleert usw. So verschieben sich jeden Tag die Leerungen bis einschließlich Samstag. Die Leerung der gelben Wertstofftonnen ist vom Streik nicht betroffen und findet nach Plan, wie im Abfallkalender und der Abfall-App aufgeführt, statt.
Die Recyclinghöfe Süd in Huckingen und Nord in Röttgersbach sind geöffnet, die Recyclinghöfe Mitte in Hochfeld und West in Rheinhausen bleiben geschlossen.
Bestattungen und Kremationen, die für diesen Tag terminiert sind, finden ebenfalls statt. Zusätzlich kann es zu Beeinträchtigungen in der Erreichbarkeit der Servicebereiche der Verwaltung kommen. Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg bitten Ihre Kundinnen und Kunden für die Unannehmlichkeiten um Verständnis. Die Streikmaßnahmen könnten leider nicht beeinflusst werden.
Auch die Belegschaft der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) ist demnach ganztägig von den Gewerkschaften zum Streik aufgerufen worden, sodass keine Busse und Bahnen fahren werden. Ausnahme seien die sechs Nachtexpresslinien (NE) der DVG, teilte das Verkehrsunternehmen mit. Die DVG biete den Fahrgästen, die zwingend auf den ÖPNV angewiesen sind, damit eine Möglichkeit, trotz des Streiks von A nach B zu kommen.
Die Nachtexpressbusse fahren ganztägig jede Stunde. So fährt beispielsweise der NE1 üblicherweise um 23.21 Uhr ab der Haltestelle „Buschhauser Straße“. Am Dienstag fährt der NE1 demnach immer um 21 Minuten nach der vollen Stunde ab der Haltestelle „Buschhauser Straße“. Für die anderen Nachtexpresslinien gilt diese Systematik genauso. Die Fahrpläne und Linienwege der Nachtexpressbusse gibt es in der elektronischen Fahrplanauskunft auf der DVG-Webseite und im Downloadcenter als Fahrplan. Die aktuellen Abfahrtszeiten am Dienstag finden Fahrgäste in der DVG-App und an den elektronischen Haltestellenanzeigern.
Die DVG bittet die Fahrgäste dennoch, sich um Alternativen wie Fahrgemeinschaften zu bemühen oder auf S-Bahnen und Regionalzüge auszuweichen. Auch das DVG-Kundencenter am Duisburger Hauptbahnhof ist betroffen und bleibt deshalb am 21. März geschlossen. Der telefonische Kundenservice sei dagegen erreichbar.
„Die Arbeitgeber müssen den Ernst der Lage begreifen“, erklärte Gustav Wilden, Tarifkoordinator des ver.di-Bezirks Duisburg Niederrhein. Die Arbeitnehmervertreter wollen damit mehr Druck auf die die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und den Bund ausüben. „Wir müssen unbedingt in den unteren und mittleren Entgeltgruppen eine deutliche Gehaltssteigerung erreichen, um Reallohnverluste zu vermeiden. Sonst wissen die Menschen nicht mehr, wie sie über den Monat kommen sollen.“
Außerdem müsse der öffentliche Dienst angesichts des Fachkräftemangels attraktiver werden.„Uns laufen die Leute weg aus dem Öffentliche Dienst und gehen dahin, wo sie mehr verdienen.“ In der dritten Verhandlungsrunde werde ein deutlich besseres Angebot erwartet, so der Gewerkschafter, sonst „läuft der Konflikt auf einen langen und heftigen Erzwingungsstreik hinaus.“