Warnstreik am Dienstag Verdi will Duisburg lahmlegen

Duisburg · Der nächste Verdi-Warnstreik in der kommenden Woche trifft die Duisburger noch härter als der vorherige. Der öffentliche Nahverkehr wird ganztägig bestreikt. Auch auf junge Eltern und Hausbesitzer kommen Probleme zu.

 Demonstranten in Duisburg beim letzten Verdi-Warnstreik im März (Archivbild).

Demonstranten in Duisburg beim letzten Verdi-Warnstreik im März (Archivbild).

Foto: Christoph Reichwein

Von Entspannung keine Spur: Verdi geht vor der nächsten Verhandlungsrunde im öffentlichen Dienst auf Konfrontationskurs mit den Arbeitgebern. Die Gewerkschaft hat für den kommenden Dienstag zum zweiten Warnstreik innerhalb von drei Wochen aufgerufen. Besonders für Pendler und junge Eltern ist das eine schlechte Nachricht, denn die Maßnahmen am Dienstag werden die Duisburger noch härter treffen, als die beim vorangegangenen Warnstreik.

Laut dem Duisburger Verdi-Chef Thomas Keuer wird der Streik wieder einmal in besonderem Maße die Pendler treffen. Im Gegensatz zur Aktion vor rund drei Wochen werden die DVG-Mitarbeiter ihre Arbeit am Dienstag überhaupt nicht aufnehmen. "Die DVG streikt von Betriebsbeginn bis 24 Uhr", sagt Keuer. "In dieser Zeit werden in Duisburg keine Busse und Bahnen unterwegs sein." Beim zurückliegenden Warnstreik waren die DVG-Mitarbeiter noch gegen Mittag wieder an ihren Arbeitsplatz zurückgekehrt. Am Nachmittag hatte sich die Verkehrssituation deshalb schon weitestgehend entspannt.

Neben den Mitarbeitern der Stadt — unter anderem beim Ordnungsamt und in den Bezirksämtern — sind für die kommende Woche auch Beschäftigte der Sparkassen, die Wasser- und Schifffahrtverwaltung, die Schleuse Meiderich, Beschäftigte des Jobcenters und die Beschäftigten der Stadtwerke zum Streik aufgerufen.

Dass die Gewerkschaft ihren Arbeitskampf intensiviert, wird auch am Aufruf für die Wirtschaftsbetriebe ersichtlich. Dieses Mal werden sich die kompletten Wirtschaftbetriebe an den Ausständen beteiligen, heißt es in einer Mitteilung von Verdi. Das schließt auch die Müllkolonnen des kommunalen Unternehmens mit ein, die beim Streik vor drei Wochen noch ausgenommen waren. "Um noch Steigerungspotenzial für weitere Aktionen zu haben", wie Keuer damals sagte. Hausbesitzer, deren Müll normalerweise am kommenden Dienstag abgeholt wird, sollten sich also auf eine verspätete Abholung einstellen.

Auch die Mitarbeiter der städtischen Kitas werden am Dienstag wieder ihre Arbeit niederlegen. Die betroffen Eltern werden wie üblich zeitnah informiert. Wie viele und welche Kindertagesstätten betroffen sein werden, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag allerdings nicht mit. "Wir sind gerade noch dabei, die Beteiligung abzufragen", sagt Keuer. "Die Kitas sind allerdings einer der Gründe, wieso wir den Streik so frühzeitig ankündigen, damit die Eltern noch genug Zeit bekommen, sich um Ausweichmöglichkeiten zu kümmern."

Dieses Mal wird es keine zentrale Streikkundgebung in der Stadt geben. Die Duisburger Arbeitnehmer sind aufgerufen, zur zentralen Demonstration nach Köln zu fahren. "Wir setzen dafür — Stand jetzt — 48 Busse ein", sagt Keuer. "Wer möchte kann aber auch mit dem Zug anreisen."

Die Intensivierung der Streikaktionen rechtfertigt Verdi mit der bislang angeblich fehlenden Verhandlungsbereitschaft auf Arbeitgeberseite. "Wir wollen vor der nächsten Verhandlungsrunde am 16./17. April unsere Position verdeutlichen", sagt Keuer. "Wir hoffen bis dahin durch die Streiks so viel Druck gemacht zu haben, dass keine weiteren nötig werden."

Verdi fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um sechs Prozent, mindestens aber um 200 Euro . Die Arbeitgeberseite lehnt diesen Mindestbetrag bisher ab.

(th)
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