Kabarett im Steinhof Weihnachtliche Satire vor vollem Haus

Huckingen · Die Weihnachtsrevue „Akte X-Mas“ brachte am Mittwochabend zehn Kabarettisten und Musiker auf die Bühne im Huckinger Steinhof.

 Die Protagonisten auf der Bühne hatten ihren Spaß – genau wie das Publikum.

Die Protagonisten auf der Bühne hatten ihren Spaß – genau wie das Publikum.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Volles Haus und volle Bühne. Und das so kurz vor Weihnachten. Das fand nicht nur nicht nur Arno Eich vom Huckinger Steinhof toll, auch die Protagonisten der Weihnachtsrevue „Akte X-Mas“ hatten ihre helle Freude an der mit knapp 600 Besuchern so gut wie ausverkauften Halle. Der Auftritt des zehnköpfigen Ensembles aus Kabarettisten, Musikern und Poetry-Slammern stand am Mittwochabend zum ersten Mal auf dem Programmzettel der Huckinger. Ursprünglich war die bissige Vorweihnachtsshow als eine einmalige Angelegenheit gedacht. Radio-Mann Thomas Koch hatte 2011 „Akte X-Mas“ als Satiresendung für den WDR entwickelt und in Dortmund auf die Bühne gebracht. Die positive Resonanz machte Lust auf mehr.

Seitdem tourt das Team in fast gleicher Besetzung in den Wochen vor Weihnachten durch NRW. Bei der aktuellen Auftrittsreihe stand auch wieder Gründungsmitglied Torsten Sträter auf der Bühne, der in den letzten Jahren eine steile TV-Karriere mit Auftritten bei TV-Formaten wie „Nuhr im Ersten“, „Extra Dry“ und der „heute-show“ zu verzeichnen hat. Grimme-Preisträger Thomas Koch moderierte die alles andere als feierliche Weihnachtsrevue, bei der sich nicht nur die Zuschauer köstlich amüsierten, sondern bei der auch die Akteure auf der Bühne ihren Spaß hatten.

Fritz Eckenga wurde von Koch als „unser Besinnlichkeitsbeauftragter“ angekündigt. Der Kabarettist schlüpfte in die Rolle eines Pfarrers, der die Aufgabe hatte, das „unterhaltungssücht‘ge Gezücht“ in die rechte Stimmung zu versetzen. Das tat er – eines Kirchenmannes würdig – mit ernster Miene und wohlgesetzten Worten. Dabei philosophierte er über die Rolle des Wurms in einem Komposthaufen.

Katinka Buddenkotte kam dem Weihnachtsfest da schon ein Stück weit näher. Sie weiß genau, wie Kinderwünsche in der heutigen Zeit aussehen: „Die Kids wünschen sich vor allen Dingen schnelles Internet.“ Und dass aus diesem Grunde die Eltern ihren Nachwuchs zu Weihnachten Milchkannen schenken, verwundert nur auf den ersten Blick. Die Münsteranerin löst auf: „Die Politik hat doch versprochen, dass es schnelles Internet demnächst an jeder Milchkanne geben wird.“

Aufs Korn genommen hat die Kabarettistin auch den erotischen „Amorelie“-Adventskalender, bei dem hinter jedem Türchen ein Sex-Spielzeug wartet. Dort gibt es offensichtlich jeden Tag etwas Neues auszuprobieren, vermutet die Münsteranerin. „Da ist die Freude groß, wenn man mit Glitzer-Gleitcreme oder Liebeskugeln überrascht wird.“ Buddenkotte erläuterte, dass sich bereits acht Millionen Bundesbürger auf diese Weise in Weihnachtsstimmung bringen lassen – „und das zum Preis von 129 Euro“. Ihr Urteil: „Die Käufer sind zwar nicht alle total blöd, aber sie arbeiten sehr stark daran.“

Den musikalischen Part übernahmen Charlotte Brandi (Klavier und Gesang) und der Gitarrist und Sänger David Lemaitre. Die beiden interpretierten bekannte Weihnachtssongs auf ihre ganz eigene Weise. Die Bandbreite umfasste das einfühlsam vorgetragene „Stille Nacht“, den alten neapolitanischen Song „Santa Lucia“ bis hin zum rockig schrillen „Feliz Navidad“. Auch Torsten Sträter hat so seine Probleme in der Weihnachtszeit. Die beginnen mit dem Kauf von Geschenken – „Als Mann bei Douglas reinzugehen, ist schon ’ne Heldentat“ – und enden mit dem Verzehr des obligatorischen Weihnachtskarpfens: „Mann und Fisch hätten den Heiligen Abend gerne anders verbracht.“

Mit dem vom kompletten Ensemble vorgetragenen irischen Weihnachtssong „Fairytale of New York“ endete die mehr als dreistündige Satire-Revue. Das Publikum zeigte sich begeistert und feierte das „Akte X-Mas“-Team mit lang anhaltendem Applaus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort