Duisburg Steinberg musste nur "eben über den Entenfang"

Duisburg · Der beliebte Kabarettist hatte ein Heimspiel.

Der aus dem WDR bekannte Kabarettist und Comedian René Steinberg ("die von der Leyens", "Sarko de Funes", "Schloss Koalitionsstein") hatte es bei seiner Tour-Station im Duisburger Süden nicht weit. Der Mülheimer musste für den Auftritt in Huckingen "nur mal eben über den Entenfang". Da wurden Geburtstagsgrüße von der Enkelin eines Besuchers weiter gegeben, Bekannte begrüßt ("ihr seid doch aus Saarn?") und auf "Stammgäste" in der ersten Reihe eingegangen ("ihr ward doch letzte Woche auch da"). Obwohl Steinberg zusammen mit seiner Kabarett-Partnerin Maria Grund-Scholer (die Stimme von Ursula von der Leyen) mit "WDR 2 Lachen Live" auch auf der Bühne zu sehen war, sahen viele der Steinhof-Besucher zum ersten Mal das Gesicht zur bekannten Radio-Stimme. Manchmal gibt es einfach Glückstage für Kabarettisten. So einer war wohl am Samstag. Steinberg kommentierte feixend die tagesaktuelle Nachricht von Uli Hoeneß' Selbstanzeige wegen seiner vor den deutschen Steuerbehörden bei Schweizer Banken versteckten Millionen.

Und als er dann noch die klammheimliche Freude des designierten Bundestrainers Christoph Daum demonstrierte, hatte er damit einen kabarettistischen Volltreffer gelandet. Steinberg bietet ungemein vielseitige Comedy mit kabarettistischen Elementen. Einfach genial sind seine "Ton-Einspieler"; nicht nur die aus dem Radio bekannte "von der Leyen"-Kinderschar, die übrigens von seinen beiden Kindern tontechnisch dargestellt wird, brachte der Mülheimer Comedian zu Gehör, für "Brüller" sorgte auch seine Sammlung von "Original-Versprechern" aus Funk und Fernsehen. Die mitgeschnittene Zeitansage "es ist 9 Uhr 63" verblüffte genauso wie es geradezu rührte, als ein Radiosprecher an dem wohl für ihn unaussprechlichen Wort "Analphabetismus" zu zerbrechen drohte. Über die "Kernkompetenz" der Deutschen, das dauernde Herumnörgeln, ließ sich Steinberg auch aus ("Bei Jesus' Brot-Speisung hätten die nur gefragt, 'und wo ist die Butter?'). Ganz stark ist Steinberg auch als Stimmenimitator. Wenn er Rainer Calmund in Anlehnung an den Peter Fox - Ohrwurm "Das Haus am See" vom "Schmaus am See" gesanglich träumen lässt, bleibt kein Auge trocken. Und als dann noch Til Schweiger ("bei dem dreh' ich immer den Ton lauter, ich versteh den nie") und sein zum Assistenten ernannten Herbert Grönemeyer im Hamburger Atlantic-Hotel Udo Lindenberg verhörten, bogen sich die Steinhof-Besucher vor Lachen. Natürlich wurde René Steinberg nicht von der Bühne gelassen, ohne dass "Sarko de Funes" noch mal seinen großen Auftritt hatte. Die aus dem Radio bekannte hyperaktive Mischung aus Louis de Funes und Nikolas Sarkozy begeistert die Besucher immer noch.

(RP)
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