Duisburg Staunend durch die Mercatorhalle

Duisburg · Zehn RP-Leser hatten die Möglichkeit, sich vor der Eröffnung im September in der Mercatorhalle umzusehen und sich ein Bild von dem derzeitigen Stand der Bauarbeiten zu machen.

 Die Mercatorhalle steht kurz vor ihrer Fertigstellung. Neue Decken, ein überarbeiteter Boden und jede Menge Licht sind das Ergebnis.

Die Mercatorhalle steht kurz vor ihrer Fertigstellung. Neue Decken, ein überarbeiteter Boden und jede Menge Licht sind das Ergebnis.

Foto: Carolin Skiba

"Betreten der Baustelle verboten - Lebensgefahr!", ist auf einem Schild zu lesen, das gut sichtbar am Zugang zur Baustelle in der Mercatorhalle angebracht ist. Bis zur Eröffnung Anfang September wird hier noch fleißig gearbeitet - außer Bauarbeitern, Statikern oder anderen Verantwortlichen hat niemand die Erlaubnis, sich in der "guten Stube" der Stadt aufzuhalten. Normalerweise. Denn zehn Leser der Rheinischen Post bekamen die Gelegenheit, sich die Mercatorhalle im Baustellenzustand anzuschauen.

In einer rund eineinhalb stündigen Führung haben sie die altbekannten, aber auch die normalerweise verborgenen Plätze der Halle inspiziert, durften hinter die Kulissen in den Backstage-Bereich schauen und haben erfahren, was in den vergangenen Monaten hinter verschlossenen Türen passiert ist. Den Teilnehmern der Führung stand vor Staunen bisweilen der Mund offen. "Jetzt verstehe ich auch, warum das so lange gedauert hat. Man hatte ja keine Vorstellung, was hier alles gemacht werden musste", sagte Doris Bläute.

 Auch der neue Konzertsaal nähert sich der Fertigstellung. Mitte Juli wollen die Philharmoniker die Akustik testen.

Auch der neue Konzertsaal nähert sich der Fertigstellung. Mitte Juli wollen die Philharmoniker die Akustik testen.

Foto: Carolin Skiba

So ging es den meisten Teilnehmern. Die Fassungslosigkeit wuchs, je mehr Architekt Hans-Joachim Geiser, der die Tour leitete, erzählte. In nahezu jedem Bereich der Halle hatte es wie berichtet Mängel gegeben, die teilweise zu ernsthaften Unglücken hätten führen können. "Da haben wir ja einige Abenteuer hinter uns", hieß es aus der Gruppe. Eine Teilnehmerin sagte: "Dass hier so viel im Argen lag, habe ich nicht gewusst." So war das Entsetzen groß, als es in den Konzertsaal ging und Geiser erzählte, dass der Boden auf den Rängen nur unzureichend mit dem Untergrund verbunden war. "Wenn sich hier 500 Personen rhythmisch bewegt hätten, hätte es dazu führen können, dass das Parkett abrutscht und alle Besucher mit ihm", sagte Geiser. Fast zwei Jahre habe man allein schon gebraucht, um alles neu zu planen, verriet Geiser. Im vergangenen September seien dann erste Maßnahmen umgesetzt worden. Dem ein oder anderen Baustellenbesucher ging wohl durch den Kopf, wozu ein nicht aufgehendes Brandschutzkonzept oder fehlerhaft aufgehängte Deckenkonstruktionen im Ernstfall hätten führen können.

 Aktuell herrscht noch Baustelle. Rund zwei Jahre dauert der Umbau bereits.

Aktuell herrscht noch Baustelle. Rund zwei Jahre dauert der Umbau bereits.

Foto: Carolin Skiba
 Hans-Joachim Geiser erklärt den Besuchern, was es alles zu tun gab.

Hans-Joachim Geiser erklärt den Besuchern, was es alles zu tun gab.

Foto: Carolin Skiba

Über andere Fehler, wie etwa falsch herum eingebaute Türen, fehlende Deckenzugänge, ein ungeeigneter Bodenbelag oder zwei bis drei Container Schutt, die während der Bauzeit einfach hinter den Wänden entsorgt worden waren, konnte dann auch schon mal geschmunzelt werden. Doch egal ob brandgefährlich oder eher dilettantisch anmutende Fehler - alles wurde mittlerweile behoben. Die Entrauchungstests sind geglückt, und nun dauert es nicht mehr lang, bis die Mercatorhalle in Betrieb genommen werden kann. Davon sind auch die Vorab-Besucher überzeugt, die gesehen haben, dass nur noch Kleinigkeiten zu erledigen sind. Und das Gefühl, mit dem sie die Halle zukünftig betreten, wird ein gutes sein, wie Doris Bläute sagt: "Jetzt nachdem wir hier alles mit eigenen Augen gesehen haben, fühlt man sich bei nächsten Besuch auch sicher."

(RP)
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