Duisburg "Starbucks-Räuber" festgenommen

Duisburg · Ein ehemaliger Mitarbeiter der Starbucks-Filiale im Terminal B hat gemeinsam mit einem Freund im Oktober seine frühere Chefin überfallen und mehrere tausend Euro erbeutet. Ein Fahndungsfilm bei "Aktenzeichen xy... ungelöst" brachte die Polizei auf seine Spur. Beide kamen am Freitag in U-Haft.

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Foto: Polizei Düsseldorf

Die Fahnder hatten ihn von Anfang an im Visier: Valdet R., 22-jähriger vorbestrafter Duisburger, hatte wenige Tage vor dem Überfall auf die Filiale der amerikanischen Kaffeehaus-Kette Starbucks am Flughafen seinen Arbeitsvertrag dort nicht verlängert bekommen. Dass seine Polizeiakte eine Reihe von Gewalttaten aufweist, er außerdem im Herbst noch unter Bewährung stand ­- all das hatte wohl für das Bauchgefühl bei den Ermittlern, nicht aber für handfeste Beweise gegen R. gereicht. Der fühlte sich offenbar sicher. "Als wir ihn festnahmen, war er sichtlich überrascht”, sagte am Freitag Dirk Sybertz vom Raubdezernat.

Auf dessen Konto geht der "erfreuliche Ermittlungserfolg” (Polizeisprecher Wolfgang Wierich) nicht allein: Zeugen hatten R.s Komplizen erkannt, als das ZDF am 10. März die Bilder aus der Überwachungskamera des Flughafens zeigte. Serhat Ö., 19 Jahre alt, ohne Job und Ausbildung und mit "nicht nennenswerten” Eintragungen im polizeilichen Zentralregister. "Bei seiner Überprüfung stellte sich heraus, dass er Verbindungen zu Valdet R. hat”, so Sybertz.

Die beiden sind im Duisburger Stadtteil Wanheim-Angerhausen aufgewachsen, kennen sich seit Jahren. Die Kripo observierte Serhat Ö., beobachtete, wie der mit genau der Tasche, in die die Starbucks-Räuber im Oktober mehrere tausend Euro gestopft hatten, durch die Stadt lief.

Am Donnerstag überzeugten die Indizien erst Staatsanwalt Ralf Herrenbrück, dann einen Richter: Mit Durchsuchungsbeschlüssen für die Wohnungen der Freunde fuhren die Beamten nach Duisburg, fanden bei R. und Ö. besagte Tasche und zwei Mützen, die das Opfer des Raubüberfalls beschrieben hatte. Die Verdächtigen holten die Polizisten am Donnerstagmorgen aus der Wohnung von Serhat Ö.s Freundin. Beide gaben den Überfall sofort zu.

Filialleiterin bedroht und gefesselt

Wie jeden Morgen war die Fililalleiterin am 12. Oktober um 3.20 Uhr damit beschäftigt, die Öffnung des Lokals vorzubereiten. Als es am Hintereingang klopfte, ahnte sie nichts Böses, schon gar nicht, als die beiden jungen Männer, die sie durch den Türspion sah, nach Aushilfsjobs fragten.

Kaum hatte sie geöffnet, stürmten die mit Mützen und einem auffälligen Käppi getarnten Männer in den Laden, hielten der 27-Jährigen eine Waffe an den Kopf, zwangen sie so, den Tresor-Code zu verraten. Als sie mit dem Geld verschwanden, ließen sie die verängstigte Frau an einen Stuhl gefesselt zurück.

Schwerer Raub heißt das im Strafgesetzbuch, fünf bis 15 Jahre ist die angedrohte Strafe. Serhat Ö., der weder Job und Ausbildung hat und bei den Eltern wohnt, könnte mit einer Jugendstrafe davonkommen, sagte Staatsanwalt Herrenbrück. Doch von einer "jugendtypischen” Tat könne angesichts des abgebrühten Vorgehens keine Rede sein. Nach dem Überfall waren R. und Ö. mit einem Taxi heim nach Duisburg gefahren, waren im Auto völlig unauffällig und gelassen. Das hat der Fahrer ausgesagt, den die jungen Räuber mit Beutegeld bezahlt haben. Zum Flughafen waren sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln gekommen.

(RP)
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