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Duisburg Stadtwerketurm-Abriss: Erklärungen für die Bürger

Duisburg · Seit Freitag haben die Stadtwerke eine Internetseite freigeschaltet, auf der sie erklären, warum der Stadtwerketurm abgerissen wird. Er wird wie berichtet nicht mehr benötigt, und ein Erhalt als "Denkmal" würde Millionen kosten.

Fakten über den Stadtwerketurm Duisburg
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Fakten über den Stadtwerketurm Duisburg

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Für die Vorstände und Aufsichtsräte der Stadtwerke und des Duisburger Verkehrs- und Versorgungskonzerns DVV steht schon lange fest, dass der Stadtwerketurm verzichtbar ist, wenn das Heizkraftwerk an seinem Fuß außer Betrieb genommen wird. Das wird zum Jahresende der Fall sein. Denn es erfüllt ab 2013 nicht mehr die geltenden Immissionsregeln. Lange war im Unternehmen diskutiert worden, ob sich eine Nachrüstung im Bereich der Rauchgasreinigung wirtschaftlich rechnet.

Doch schon vor mehr als einem Jahr zeichnete sich ab, dass dies unrentabel ist und auf das Kohlekraftwerk verzichtet werden kann, unter anderem, weil das Unternehmen seine Zukunft im Ausbau der regenerativen Energie sieht. Damit war auch das Schicksal des Turms besiegelt, der 1966 für die Ableitung der Abgase des Kraftwerks gebaut worden war.

Diese Funktion tritt allerdings vor der Tatsache in den Hintergrund, dass das Bauwerk für die Stadt eine Art Landmarke geworden ist, seitdem er nachts beleuchtet wird. 1999 wurde er erstmals grün angestrahlt, zwischendurch aber auch in bunten Farben oder in blau (als der MSV mal wieder in die erste Bundesliga aufgestiegen war). Mit einer Höhe von 200 Metern überragt er alle anderen Bauwerke in Duisburg und ist fast überall im Stadtgebiet zu sehen.

Zudem war er über Jahre Ziel von Gruppen, die einmal auf die Stadt herunterschauen wollten. Für die Karnevalsprinzen beispielsweise war es Ehrensache, von dort oben ihr närrisches Reich zu grüßen. Das ist schon länger nicht mehr möglich. Aus Sicherheitsgründen (u.a. fehlende Fluchtwege) dürfen keine Gäste mehr auf die 180-Meter-Plattform hochfahren.

Auf ihrer seit Freitag freigeschalteten Internetseite "stadtwerketurm.de" erläutert das Unternehmen die Geschichte und Bedeutung des Turms und erklärt, warum sich der Konzern zum Abriss entschieden hat. Ein wesentlicher Fakt ist, dass nach der Stilllegung des Heizkraftwerkes jährlich rund 200 000 Euro aufgewendet werden müssten, nur um eine nicht mehr benötigte Stahlkonstruktion zu erhalten. Dazu kämen vier Millionen Euro als Sofortinvestition, über einen Zeitraum von 15 Jahren also Gesamtkosten von acht Millionen Euro.

Bereits vor zwei Jahren hatte DVV-Chef Dr. Hermann Janning in einem Interview mit der RP erläutert, dass die Kosten zum Erhalt des Turms (der genaue Betrag war damals noch nicht ermittelt) den Kunden gegenüber nicht vertretbar sind. Denn als kommunales Unternehmen sei der Konzern der Stadt und ihren Bürgern verpflichtet, wirtschaftlich rentabel zu arbeiten.

(jco/rl)
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