Duisburg Stadt zahlt zugesagte Schulprämien nicht

Duisburg · 92 Duisburger Schulen warten seit 2010 vergeblich auf Prämien aus dem Klimaschutzprojekt "Espadu". Die Stadt entschuldigt sich für "nicht vermittelbare" Versäumnisse.

Auf dem Scheck prangt eine stolze Summe: 1216 Euro. Sie ist der Lohn der Kranichschule für erfolgreiche Bemühungen um ein besseres Klima — und die von der Stadt versprochene Prämie aus der Teilnahme am Klimaschutz-Projekt "Espadu". Doch der Scheck, den die Stadt öffentlichkeitswirksam in der Schulaula überreichen ließ, hat bisher einen rein symbolischen Wert.

Seit 2010 hat die Stadt an die 92 Schulen, die im Rahmen von "Espadu" der Verwaltung helfen, die städtischen Energiekosten zu senken, keine Prämien mehr gezahlt. Ein Versäumnis, das bei den Schulen auf wenig Verständnis stößt. Und eine Situation, die im Bundesumweltministerium in Berlin aufmerksam beobachtet wird.

Denn seit 2011 wird "Espadu" vom Bund mit 50 Prozent gefördert, im laufenden Jahr überweist der Bund 50 000 Euro nach Duisburg. "Die Prämienzahlung ist Teil der Fördervereinbarung. Für den von uns geförderten Zeitraum gehen wir davon aus, dass die Prämien gezahlt werden", sagte eine Ministeriums-Sprecherin gestern auf Anfrage der RP.

Seit 2002 wirbt die Stadt bei Duisburger Schulen für eine Teilnahme an dem Energiespar-Projekt. Mit einfachen Mitteln sollen die Schulen ihren Beitrag leisten, um den Energieverbrauch zu senken und der klammen Kommune damit unnötige Kosten zu ersparen. Bis zum Jahr 2010 liest sich die Energiebilanz von "Espadu" tatsächlich wie eine Erfolgsgeschichte: Im Schnitt sparte die Stadt etwa 160 000 Euro pro Jahr ein, die Schulen senkten den Energieverbrauch um bis zu 15 Prozent. Seit 2010 fehlt eine Auswertung jedoch und damit auch die anteilige Ausschüttung an die Schulen: 30 Cent je eingespartem Euro stehen den Schulen laut "Espadu"-Projektbeschreibung zu.

"Das Geld war ein warmer Regen, der direkt den Schülern zugutekam", sagt Ursula Wenk, Schulleiterin an der Grundschule Großenbaumer Allee. Ihre Schüler halten sich weiter an die Spielregeln, doch Geld haben sie nicht mehr gesehen. Gleiches berichtet auch Martin Fey, Schulleiter an der Grundschule Zoppenbrückstraße und Sprecher der Grundschulleiter-Konferenz: "Die Kollegen haben lange stillgehalten. Aber jetzt regt sich der Unmut." Den Ärger bekommt vor allem Klaus Pelzer zu spüren.

Der Diplom-Pädagoge ist Mitglied bei "Ecoteam", das das Projekt im Auftrag der Stadt an den Schulen umsetzt. "Ich gerate natürlich in Erklärungsnot, kann aber leider keine Gelder persönlich auszahlen. Umso bemerkenswerter ist es, dass die Motivation der Schüler und Schulen noch nicht gelitten hat", sagt Pelzer. Er hofft, dass die Stadt bald nachbessert. "Sonst wird das Bundesministerium sicherlich seine Förderung überdenken."

Stadtsprecherin Anja Huntgeburth entschuldigte sich gestern nach der RP-Anfrage ausdrücklich bei den Schulen und Schülern für ein "kaum vermittelbares Versäumnis". Das Geld werde selbstverständlich für 2010, 2011 und 2012 nachträglich überwiesen. "Der Fehler ist internen Umstellungen geschuldet." Vorsichtig geschätzt kommt auf die Stadt nun eine Nachzahlung von rund 80 000 Euro zu.

(RP/rl)
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