MSV Duisburg Stadt will Stadiongesellschaft gründen

Duisburg · Beim MSV jagt derzeit eine Krisensitzung die nächste. Am Montag sollen erneut die Sponsoren an der Wedau zusammengekommen sein, die bei der Insolvenz des Bundesligisten und einem Zwangsabstieg in die vierte oder fünfte Liga viele Millionen verlieren würden. Ziel dieser Konferenz war es offenbar, die Geldgeber auf einen gemeinsamen Weg zu lotsen – heißt es hinter vorgehaltener Hand.

 Viele versuchen zurzeit, das Sterben des MSV zu verhindern. Die Stadt überlegt jetzt, zusammen mit dem MSV das Stadion zu übernehmen.

Viele versuchen zurzeit, das Sterben des MSV zu verhindern. Die Stadt überlegt jetzt, zusammen mit dem MSV das Stadion zu übernehmen.

Foto: Reichwein

Beim MSV jagt derzeit eine Krisensitzung die nächste. Am Montag sollen erneut die Sponsoren an der Wedau zusammengekommen sein, die bei der Insolvenz des Bundesligisten und einem Zwangsabstieg in die vierte oder fünfte Liga viele Millionen verlieren würden. Ziel dieser Konferenz war es offenbar, die Geldgeber auf einen gemeinsamen Weg zu lotsen — heißt es hinter vorgehaltener Hand.

Grundlage für einen Schritt in die Zukunft ist, wie am Montag von einigen Seiten zu hören war, dass die Stadt gemeinsam mit dem MSV e.V. das Stadion übernimmt. Dazu soll eine neue städtische Gesellschaft gegründet werden. Im Falle einer Insolvenz würde das Stadion an die Stadt fallen, da sie Erbpachtgeberin für das Grundstück ist. Sie müsste dann die laufenden Kosten für die Unterhaltung dieser Immobilie aufbringen, die sich ohne Fußball allerdings kaum vermarkten lässt.

Der Plan sieht weiter vor, dass die Gläubiger des Vereins auf 60 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Mit diesem Schuldenschnitt bekäme die neue Stadiongesellschaft eine finanzielle Basis. Mit der DFL müsste in solch einem Fall allerdings eine Übereinkunft getroffen werden, dass der Verein nach der Sommerpause in der Dritten Liga starten kann. Denn nur so ließe sich mit den Einnahmen aus Vermarktung, Zuschauer und Sponsorengeldern die Stadion-Unterhaltung finanzieren. Ziel des MSV muss dann sein, die im Sommer beginnende Saison mit dem Aufstieg in die Zweite Liga zu beenden. Bei dieser Konstruktion gibt es etliche Verlierer, zum Beispiel die städtischen Gesellschaften, die auf schätzungsweise 13 Millionen Euro verzichten müssten. Bei einer Insolvenz des MSV wären es allerdings rund 20 Millionen Euro.

Wie die noch offenen Ansprüche der privaten Geldgeber — hier vor allem die Unternehmen Schauinslandreisen, Rheinfels und Hellmich — bedient werden sollen und ob sie bereit sind, weiteres Geld in den Verein zu pumpen bzw. auf fast die Hälfte ihrer Forderungen zu verzichten, war gestern nicht zu klären, weil Walter Hellmich dem Gespräch fernblieb. Zu den städtischen Gesellschaften, die Geld in den Verein und das Stadion gesteckt haben, gehört neben den Stadtwerken und den Wirtschaftsbetrieben auch die GEBAG-Tochter DBV. Über der Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft schwebt seit längerem selbst die drohende Insolvenz.

Sollte es tatsächlich zu der Übernahme der Arena durch eine Stadt-Gesellschaft kommen, muss die Bezirksregierung in jedem Fall zustimmen. Bekanntlich darf Duisburg aufgrund seiner finanziellen Notlage eigentlich keine neuen Gesellschaften gründen. Mit dem Innenminister hat Duisburg allerdings einen mächtigen Fürsprecher, mit dessen Hilfe der "Deal" klar gemacht werden könnte. Denn das Land wäre bei einer MSV-Pleite selbst im Zugzwang und müsste seine Bürgschaft gegenüber dem MSV "ziehen". Dem Land beziehungsweise dem Steuerzahler droht dann der Verlust von geschätzt 15 Millionen Euro.

(RP/ac/anch/top)
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