Duisburg Stadt fordert Erklärung von Sevenheck

Duisburg · Nach dem Wirbel um die Haftbefehle gegen den niederländischen Outlet-Projektentwickler Roger Sevenheck hat die Stadt Duisburg dem Unternehmen eine Frist zur Erklärung gesetzt. Einen Schlussstrich müsste aber die Politik ziehen.

Die Beteiligten geben sich zugeknöpft. Die Stadt gab auf Nachfrage einen denkbar knappen Kommentar ab: "Vor dem Hintergrund anhaltender Spekulationen um die Bonität von Roger Sevenheck hat die Stadt Duisburg diesen aufgefordert, sich zum Stand des Projekts "Factory Outlet Center" schriftlich zu erklären. Außerdem wurde Auskunft zur finanziellen Absicherung des Projekts angefragt." Stadtentwicklungsdezernent Carsten Tum will jetzt offenbar Klarheit. Hat Sevenheck überhaupt genügend Finanzkraft, um das 125-Millionen-Euro-Projekt mit 140 Shops auf rund 26 000 Quadratmetern Handelsfläche zu realisieren? Erste Zweifel hatte zunächst der Wirbel um die zunächst nicht gezahlte Grundsteuer genährt, nun kam Sevenheck erneut ins Gerede.

Hintergrund ist die Südüberbebauung am Hauptbahnhof in Bonn, die Sevenheck mit seiner Firma Maximilian Center Bonn GmbH bauen will. Nach Informationen des "Bonner Generalanzeiger" hatte es zunächst vier Haftbefehle gegeben, die von drei Gläubigern beantragt wurden. Wenn jemand seiner Zahlungsverpflichtung nicht nachkommt, kann der Gläubiger beantragen, dass der Schuldner sein Vermögen offenlegt, notfalls auch per Haftanordnung. Inzwischen soll es zudem noch ein Ordnungsgeldverfahren gegen Sevenheck geben, weil er den im Dezember 2012 fälligen Jahresabschluss seiner Bonner Firma noch immer nicht vorgelegt habe. Auch der Jahresabschluss 2010 sei erst erfolgt, nachdem ein Ordnungsverfahren angelaufen war. Die Bonner Vorgänge, die zwar in keinem direkten Zusammenhang mit dem FOC in Marxloh stehen, haben aber offenbar im Stadtentwicklungsdezernat die Zweifel an der Bonität Sevenhecks wachsen lassen.

Die Aufforderung, seine Finanzkraft darzulegen, dürfte sicher unter Angabe einer Frist erfolgt sein. Welche Konsequenzen drohen, falls die Frist nicht eingehalten wird oder die Antwort nicht befriedigend ausfällt, bleibt offen. Denn noch gibt es einen gültigen Ratsbeschluss, der an der Entwicklung des "Duisburg Outlet Village (Douvil)" genannten Factory Outlet Centers festhält. Und den könnte allenfalls der Rat revidieren. Die Probleme mit dem vermeintlich unzureichenden Sicherheitsabstand zu den Grillo-Werken und den noch verbliebenen Mietern der Zinkhütten-Siedlung sind ebenfalls noch nicht gelöst. Stadtentwicklungs-Dezernent Carsten Tum hatte daher zuletzt betont, dass mit Baurecht noch in diesem Jahr wohl kaum zu rechnen ist. Dabei hatte Sevenheck ursprünglich sogar vorgehabt, das FOC in seiner ersten Ausbaustufe zum diesjährigen Weihnachtsgeschäft zu eröffnen.

Für den Marxloher Ratsherrn und CDU-Fraktionsvorsitzenden Rainer Enzweiler gibt es dagegen keine Alternative zu einem Factory Outlet. "Wir verlieren mit Alltours schon 400 Arbeitsplätze und können hier nicht noch einmal auf mehrere Hundert Jobs verzichten", sagte er gestern.

"Wenn es eben mit diesem Investor nicht geht, dann vielleicht mit einem anderen", so Enzweiler. Ein "normales" Einkaufszentrum an dieser Stelle sei dagegen nicht wünschenswert: "Das würde hier den Handel plattmachen." Es sei Sache des Planungsdezernates, das Bauleitverfahren entschlossener voranzutreiben.

(RP)
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