Duisburg Stadt bereitet Schließung des Essenberger Friedhofs vor

Duisburg · Die Verwaltung will die Bestattung auf dem Essenberger Friedhof an der Bruchstraße ab dem neuen Jahr einschränken und den Friedhof über kurz oder lang schließen und forstwirtschaftlich nutzen. Eine entsprechende Vorlage wird der Bezirksvertretung Homberg/Ruhrort/Baerl in ihrer heutigen Sitzung vorgelegt. Eine endgültige Entscheidung soll am 10. Dezember der Rat fällen.

 Der Friedhof an der Bruchstraße wurde 1905 seiner Bestimmung übergeben. Jetzt soll die Bestattung eingeschränkt werden.

Der Friedhof an der Bruchstraße wurde 1905 seiner Bestimmung übergeben. Jetzt soll die Bestattung eingeschränkt werden.

Foto: Andreas Probst

Die Stadt begründet ihren geplanten Schritt mit dem geänderten Bestattungsverhalten und der Tatsache, dass aufgrund des demografischen Wandels viele Friedhofsflächen nicht mehr benötigt würden. Auf der überwiegenden Zahl der Duisburger Friedhöfe seien mittlerweile viele Wahl- und Reihengräber ungenutzt. Auch auf dem rund vier Hektar großen Friedhof Essenberg sei die Zahl der Bestattungen seit Jahren gering – 2011 beispielsweise gab es lediglich 17 Sarg- und neun Urnenbeisetzungen – und werde künftig weiter abnehmen.

Geplant ist, dass ab dem 1. Januar 2013 auf dem Friedhof Essenberg die Beisetzungen eingeschränkt werden und dann nur noch in bestehenden Wahlgrabstätten möglich sind. Neue Wahlgrabstätten soll man dann nicht mehr erwerben können, Bestattungen in Reihengrabstätten wird es nicht mehr geben. Die Verlängerung von Nutzungsrechten wird dann nur im Falle einer Beisetzung möglich sein.

Was die Kapelle mit den Leichenzellen des Friedhofes Essenberg angeht, so befinden sich diese laut Verwaltung in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Nach ersten Kostenschätzungen des Immobilienmanagements Duisburg (IMD) beträgt der Sanierungsaufwand mindestens 50 000 Euro. Das kann sich die Stadt Duisburg nicht leisten; das Gebäude soll aus diesem Grund abgerissen werden.

Für die Bestattungen, die auf dem Friedhof Essenberg künftig nicht mehr durchgeführt werden, stünden auf dem Parkfriedhof ausreichende Grabflächen zur Verfügung, schreibt die Verwaltung. Trauerfeiern könnten dann zentral in der renovierten Kapelle auf dem Parkfriedhof stattfinden.

Den Essenberger Friedhof gibt es seit 107 Jahren. Nachdem das Vorhaben, einen neuen Friedhof in der Nähe der Zechenbahn des Steinkohlebergwerks Rheinpreußen anzulegen, am Widerstand der Zechenverwaltung gescheitert war, erwarb die damalige Gemeinde Essenberg 1904 ein Grundstück an der Bruchstraße. Im gleichen Jahr wurde diese Fläche für Friedhofszwecke hergerichtet, wobei die Anlage – wie damals üblich – in einen katholischen und einen evangelischen Teil untergliedert wurde. Im Jahr 1905 wurde der Essenberger Kommunalfriedhof seiner Bestimmung übergeben. Eine Leichenhalle erhielt er 1949. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde die Begräbnisstätte auf die heutige Größe erweitert.

(RP)
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