Duisburg St. Marien bekommt blaues Kreuz

Duisburg · Seit gestern hat die katholische Kirche St. Marien in Rheinhausen ein neues Kreuz auf dem Kirchturm – komplett in blau, wie die Farbe der Gemeinde.Das alte Kreuz musste wegen Korrosion und der beschädigten Kupfer-Verkleidung entfernt werden. Die Kosten trägt die Gemeinde selbst.

rheinhausen Im Innenhof der St. Marien Kirche in Rheinhausen – von Gemeindemitgliedern liebevoll „Paradies“ getauft – ist es still, nur der Springbrunnen plätschert leise vor sich hin. Direkt um die Ecke jedoch wird gerade der 50 Meter lange Arm eines gelben Kranwagens ausgefahren, der die Hälfte der Lindenallee versperrt. Heute ist ein ganz besonderer Tag für die Kirchengemeinde: Sie bekommt endlich ein neues Kreuz.

Vier Wochen ohne Kreuz

Auf den Tag genau vier Wochen ist es jetzt her, dass das alte Kreuz der St. Marien Kirche abgenommen wurde, welches fast ein halbes Jahrhundert lang am Kirchturm befestigt gewesen war. Aber auch ein Kreuz kommt nicht um die Schäden herum, die Zeit und Wetter hinterlassen. So beschädigte ein starker Sturm einen Teil der Kupferverkleidung des Kreuzes und das Kreuz musste erneuert werden.

Dazu hat Dieter Schumacher vom Bauausschuss der Gemeinde das Ingenieurbüro für Umwelttechnik und Maschinenbau (IUM) beauftragt, das alte Kreuz abzunehmen und es heute durch ein nagelneues zu ersetzen. „Wir machen so etwas zum ersten Mal. Ein Kreuz hängt man schließlich nicht jeden Tag auf“, stellt ein Mitarbeiter der Firma fest.

Das neue Kreuz selbst hat beeindruckende Maße. Bei acht Metern Höhe und drei Metern Breite wiegt es 485 Kilogramm – exakt ein Zentner mehr als sein Vorgänger. Gepolstert mit Schaumstoff ragt es sogar noch einen Meter über die Ladefläche des Lkw hinaus, der es von Gevelsberg nach Rheinhausen transportiert. Die Reise allerdings bringt eine kleine Unannehmlichkeit mit sich: Das Kreuz bleibt im Stau stecken. Doch die Mitglieder der Kirchengemeinde lassen sich nicht beirren und bleiben gut gelaunt. „Sonst gibt es Stau am Kreuz, heute steckt das Kreuz im Stau“, scherzt einer der Männer. Zu viert sind sie schon früh am Morgen gekommen, um einen sicheren Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten. Mit der städtischen Genehmigung wird die Lindenallee auf eine Fahrtrichtung beschränkt und die Arbeiten an dem katholischen Gotteshaus können beginnen.

Die Befestigung des neuen Kirchenschmucks verläuft ganz nach Plan. Unter den Augen von zahlreichen Gemeindemitgliedern und faszinierten Passanten wird das Kreuz angeschraubt. Um halb 2 ist es endlich so weit: Das Kreuz thront wie gehabt am 38 Meter hohen Kirchturm, der für die Arbeiten von einer Seite komplett mit einem Gerüst umstellt ist. „Das Kreuz ist sehr schön und wir sind froh, dass es endlich wieder da ist“, freut sich Madonia Rocco, der schon seit 25 Jahren in der St. Marien Kirche ist.

Außergewöhnliches Aussehen

Eine außergewöhnliche Besonderheit ist das Aussehen des Kreuzes, auf das Schumacher sehr stolz ist. Komplett in einem zarten Blauton gehalten, verkörpert das Wahrzeichen die Farbe der Gemeinde. „Wir hoffen, dass das Kreuz wieder 50 Jahre hält – am besten noch länger!“ Im Rahmen der diesjährigen Jubiläumsfeier der Kirche, die seit nunmehr fünf Jahrzehnten existiert, werden die Rheinhauser dann gleich doppelten Grund zum feiern haben: Dann nämlich soll auch das neue Kreuz offiziell eingeweiht werden.

Die Kosten für das neue Kreuz liegen bei über 8000 Euro, die die Gemeinde auf eigene Faust decken muss. Schumacher: „Wir finanzieren das neue Wahrzeichen größtenteils durch Spenden. Es ist auf jeden Fall eine lohnende Investition, denn jetzt kann jeder wieder von weitem erkennen, dass hier eine Kirche steht.“

(RP)
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