Duisburger Klinik St. Barbara Hospital schließt schon im Juli

Duisburg · Zum 1. Juli wird das Helios Klinikum Duisburg die Fachabteilungen an den Hamborner Standort St. Johannes Hospital holen, die heute noch im St. Barbara Krankenhaus untergebracht sind. Das Haus fällt dann an die Kirche zurück.

Das 100-jährige Bestehen hat das St. Barbara Krankenhaus im einstigen Bergarbeiter Stadtteil Neumühl noch erlebt. Doch um ein weiteres Jubiläum-Kapitel wird die Chronik wohl nicht reicher werden. Denn ab Juli wird das Haus leer stehen. Schneller als geplant werden die dortigen Fachabteilungen nach Hamborn verlegt.

Das leere Gebäude fällt dann an das Bistum Essen bzw. die Neumühler Kirchengemeinde Herz Jesu zurück.
Als durch die starke industrielle Entwicklung zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der ehemaligen Stadt Hamborn die Bevölkerung sprunghaft auf über 100.000 Einwohner anstieg und in Schmidthorst und Neumühl aufgrund der prosperierenden Zeche Neumühl ein großes Wohngebiet entstand, wurde hier der Bau eines Krankenhauses notwendig. Die beiden vorhandenen Kliniken St. Johannes-Hospital und Morianstift reichten für die Versorgung der Bevölkerung nicht mehr aus. Die Neumühler Kirchengemeinde Herz-Jesu beschloss schon bald nach ihrer Gründung, in Schmidthorst-Neumühl ein Krankenhaus zu bauen, obwohl sie noch nicht einmal über ein eigenes Kirchengebäude verfügte. Der "Dienst am Menschen" stand im Mittelpunkt. Nach der Genehmigung durch die Regierung wurde im Frühjahr 1905 mit den Bauarbeiten begonnen.

Am 1. April 1906 sollte das neue Krankenhaus seine Pforten öffnen. Weil im Januar desselben Jahres in Hamborn besonders viele Meningitis-Fälle (Hirnhautentzündung) versorgt werden mussten, wurde in einem Teil des noch unfertigen Krankenhauses bereits am 8. Januar 1906 der Betrieb aufgenommen. Am 1. April 1906 ging das St. Barbara-Hospitals mit 150 Betten "richtig" an den Start. 1999 wurde das Krankenhaus, das damals noch medizinische "Rundum-Versorgung" garantierte, dem Zweckverband Katholisches Klinikum Duisburg angeschlossen.

Proteste und Solidaritätsaktionen

Vor vier Jahren sorgten die ersten Gerüchte über eine Schließung dieses Klinikteils für Proteste und Solidaritätsaktionen. Damals widersprach die Führungsetage noch, doch wenig später präsentierte sie ein Zukunftsmodell für das Katholische Klinikum Duisburg. Das St. Barbara Hospital mit den Fachabteilungen Dermatologie, Allergologie und Umweltmedizin sollte danach bis 2015 weiterbetrieben werden. .
Vor eineinhalb Jahren übernahm der Krankenhauskonzern "Helios" das Katholische Krankenhaus Duisburg und legte eigene Sanierungspläne vor. Sie sehen unter anderem zwei Neubauten am Standort St. Johannes und Marienhospital vor. Bis zu deren Fertigstellung in 2016 sollte das Barbara erhalten bleiben.

Der Grund dafür, den Standort Neumühl schon in diesem Jahr aufzugeben, dürften u.a. wirtschaftliche Probleme sein. Denn die Helios-Sanierungspläne lassen sich offensichtlich insgesamt nicht so schnell realisieren wie anfangs angenommen. Jörg Reschke, Geschäftsführer der Helios Kliniken, kleidet die Nachricht hingegen in positive Worte: "Wir freuen uns, deutlich früher als bisher geplant Medizin aus einer Hand anbieten zu können. So haben wir bereits vor der Inbetriebnahme des Klinikneubaus kurze medizinische Wege im Duisburger Norden", sagt er. Um Platz für die Abteilungen, die im Sommer umziehen, zu schaffen, werden stillgelegte Stationen und ehemalige Patientenzimmer reaktiviert, die zurzeit anderweitig genutzt werden. Das will der Geschäftsführer der Helios Kliniken allerdings keineswegs als Hinweis darauf verstanden wissen, dass die Neubaupläne für die Standorte in Hamborn bzw. in Hochfeld ad acta gelegt werden. "Wir haben für beide Vorhaben die Bauvoranfrage gestellt, die positiv bescheinigt wurde." In Kürze könnten darum die Bauanträge gestellt werden.

Am Dienstag sowie Mittwoch wurden Chefärzte und Belegschaft über die vorgezogene Aufgabe des Standortes Neumühl informiert. Reschke berichtet, dass die Verlegung der Stationen durchaus positiv aufgenommen worden sei, weil damit für die Patienten die Transporte zwischen den Häusern entfallen und Arbeitsabläufe vereinfacht werden könnten.

In den kommenden Jahren wird Helios das St. Johannes Hospital mit seinem markanten halbrunden Altbau grundlegend sanieren. In den halbrunden Teil werden die Abteilungen der RehaKlinik verlegt, die derzeit noch in der Rheinklinik in Beeckerwerth untergebracht sind. Das Gebäude wird aufgegeben. In Hamborn werden durch Neubau und Modernisierung Krankenhausstandards geschaffen, wie sie heute unverzichtbar sind, um zukunftsfähig agieren zu können.

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