Schon für unter Dreijährige Neues Konzept in Duisburg für Sprachförderung

Viele Kinder, meist aus Zuwandererfamilien, sprechen nur schlecht oder gar kein Deutsch. Mit einer Neukonzeption der städtischen Sprachförderung will die Stadt nun gegensteuern.

 Maßnahmen wie Ferien-Deutschkurse für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche sollen Sprachkenntnisse auf spielerische Art vermitteln.

Maßnahmen wie Ferien-Deutschkurse für neu zugewanderte Kinder und Jugendliche sollen Sprachkenntnisse auf spielerische Art vermitteln.

Foto: RP/Rheinisch-Bergischer Kreis/Gabriele Wawer:

Immer häufiger fehlen Kindern in Duisburg bei ihrer Einschulung grundlegende Deutschkenntnisse, vornehmlich in Zuwandererfamilien aus Südosteuropa oder Flüchtlingen aus Bürgerkriegsgebieten. Eines der Grundprobleme dabei: „Viele dieser Kinder und Jugendliche haben keine Primärerfahrung mit Bildungseinrichtungen“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung zur Neukonzeption der Sprachförderung. Das bedeutet: Die Kinder waren niemals in einer Kindertageseinrichtung, geschweige denn einer Schule. Eine neue Strategie der städtischen Sprachförderung soll dieses Manko nun beseitigen. In dieser Woche befassten sich der Schul- und der Jugendhilfeausschuss mit dieser Materie. Die Entscheidung fällt der Rat in seiner nächsten Sitzung am 1. Juli.

Kinder, die in keiner Bildungseinrichtung waren und aus einer Familie kommen, in der zu Hause kein Deutsch gesprochen wird, haben zwangsläufig Defizite im sprachlichen Bereich. 2018 wurden in Duisburg exemplarisch Sprachfördermaßnahmen mit rund 2,55 Millionen Euro ausgestattet. Dazu kommen Gelder vom Bund und vom Land. Alles in allem sind dies 6,5 Millionen Euro für Sprachförderungsmaßnahmen. Dabei sind die beantragten Fördermittel von Bund und Land für die von freien Sprachkursträgern wie Arbeiterwohlfahrt oder Diakonie zur Sprachförderung im Erwachsenenbereich noch nicht einmal berücksichtigt.

Die bisherige Struktur der Sprachförderung soll geändert werden. Immer häufiger hätten Zuwandererkinder nur zwischenzeitlichen Kita- oder Schulbesuch vorzuweisen, darüber hinaus gebe es eine vermutete große Anzahl unversorgter kleinerer Kinder mit erheblichen sprachlichen Defiziten, die bisher von den bisherigen Projekten gar nicht erreicht wurden.

Ab dem neuen Kita- beziehungsweise Schuljahr soll nun ab dem Sommer bereits bei den unter Dreijährigen mit der Sprachförderung begonnen werden. Der Schwerpunkt des Mitteleinsatzes soll daher im vorschulischen Kontext erfolgen.Das kann nur funktionieren, wenn auch die Eltern dieser Kinder frühzeitig mit eingebunden werden. Dazu gehören dann auch niederschwellige Deutschkurse für Eltern. Die Interkulturellen Berater und Sprachassistenten sollen entsprechend der neuen Konzeption eingesetzt werden. Eine Vielzahl von Projekten wie das Frühförderprogramm „Ostapje“, die Projekte „Rucksack“ und „Griffbereit“, alltagsintegrierte Sprachförderung, Sprach-Kitas und Vorlesepaten sollen bei der Umsetzung des Konzepts helfen. Gefördert werden besonders die Schulen, die aufgrund ihres sozialen Umfeldes besonders schwierige Rahmenbedingungen aufweisen.

Das neue Konzept startet mit Beginn des Kindergarten- und Schuljahres am 1. August und soll dann nach und nach umgesetzt werden. Über die Erfahrungen sollen die politischen Gremien dann anschließend regelmäßig informiert werden.

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