Duisburg Sportler ärgern sich über die Automaten-Spritzen

Duisburg · An der Bismarckstraße in Neudorf spritzen sich Suchtkranke regelmäßig Drogen.

 Hans Becker vor dem Spritzenautomaten der Aidshilfe.

Hans Becker vor dem Spritzenautomaten der Aidshilfe.

Foto: Michael Dahlke

Auf dem Gelände vor der Turnhalle an der Bismarckstraße in Neudorf kommt es zu unfreiwilligen Zusammentreffen von Sportlern und Drogenabhängigen. Hans Becker trainiert dort die Kinder und Jugendlichen der Volleyballabteilung des Vereins Freie Schwimmer Duisburg. Immer wieder sehen er und seine Vereinskollegen, wie sich Menschen dort Spritzen setzen und diese vor der Halle entsorgen.

Hans Becker hält den dort von der Duisburger Aids-Hilfe aufgestellten Spritzenautomaten für sinnvoll, sieht durch ihn aber gleichzeitig die Jugendarbeit seines Sportvereins gefährdet. "Volleyballteams von außerhalb sagen immer, wir kommen zu euch ins Ghetto", berichtet Becker. Die Situation auf dem Gelände sei schlimm. "Neulich saß eine Frau gegen Mittag mit heruntergelassener Jeans auf den Stufen der Halle und spritzte sich ins Bein", berichtet er. Als am frühen Abend des gleichen Tages eine Jugendtrainerin die Halle betreten wollte, habe sie zwei Männer angetroffen, die ebenfalls mit heruntergelassenen Hosen dort hockten. "Sie hat Angst bekommen und sich nicht rein getraut." Becker hat durchaus Verständnis für die Suchtkranken. "Das ist sehr traurig, sie tun ja niemandem was", findet er. Dennoch müsse etwas unternommen werden, um den Angst-Raum zu entschärfen.

Der Aidshilfe ist das Problem bekannt. Regelmäßig gehen die Mitarbeiter des Vereins das Gelände ab, um gebrauchte Nadeln einzusammeln. Gerade an Feiertagen oder Wochenenden gelinge das aber nicht immer. Wenn Kontakt zu den Konsumenten entsteht, "motivieren wir sie zudem, die Nadeln abzugeben", sagt Geschäftsführer Dietmar Heyde. "Das greift jedoch nicht nachhaltig." Bei vielen sei der Suchtdruck so stark, dass sie an Ort und Stelle konsumieren müssen. Aber: "Das machen auch die Klienten nicht gerne in der Öffentlichkeit." Daher sind sich Heyde und Becker einig, "dass es einen geschützten Konsum-Raum für die Menschen geben muss".

"Wir als Verein könnten uns das unmöglich leisten", sagt Becker. An dieser Stelle sehen beide das Immobilienmanagement der Stadt (IMD) als Eigentümer der Halle gefragt. Becker schlägt zudem vor, den Schlüsseltresor der Turnhalle an den zweiten Eingang zu verlegen.

"Der IMD ist grundsätzlich bereit, über Lösungen zu sprechen", sagt Stadtsprecherin Gabi Priem. Die Pflege eines solchen Unterstandes sei jedoch Sache des Betreibers, also der Aidshilfe.

(RP)
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