Wenn ein Boot auf Reisen geht...

Im Jahr 1993 hat der ASCD auf Anregung des damaligen 2. Vorsitzenden Karl-Heinz Schmälter ein Rettungsboot angeschafft. Herr Schmälter hatte beruflich mit der Schifffahrt zu tun. Das Boot hatte er aufgrund seiner Erfahrung ausgesucht. Liebevoll pflegte er die Jolle und achtete akribisch darauf, dass die Einsatzbereitschaft täglich gewährleistet war. Der 2.Vorsitzende betrachtete das Rettungsgerät als sein persönliches "Eigentum".

Im Sommer 1994 feierte die erste Mannschaft an einem wunderschönen Wochenende vor dem Jugendraum. Zu vorgerückter Stunde wollte die lustige Runde etwas Kreatives veranstalten. Die Verquickung 2. Vorsitzender und Boot war fast allen Mitgliedern bekannt. Sicher war, dass große Aufregung hervorgerufen würde, wenn mit dem Lieblingsspielzeug des 2. Vorsitzenden etwas passieren würde.

Im Schutze der Dunkelheit, etwa um Mitternacht, schafften fünf Wasserballer das Boot vom Natursee in den beheizten Schwimmpool. Nach getaner Arbeit wurde in feucht-fröhlicher Runde unter schallendem Gelächter über die zu erwartenden Konsequenzen nachgedacht und die unterschiedlichsten Szenarien ausgemacht.

Ein ebenfalls anwesender Funktionär hatte dann die brillante Idee, ein Wasserball-Tor aus dem Schwimmbecken in den Natursee zu transportieren. Jeder hatte mitbekommen, dass die erste Mannschaft feierte und der Verdacht wäre unweigerlich auf die Wasserballer gefallen. Mit dem Tor, ein Heiligtum der Wasserballer, konnte "bewiesen" werden, dass die Wassersportler mit der Bootaktion nichts zu tun hatten.

Der Plan war genial und doch so einfach. Es trat genau das ein, was beabsichtigt war.

Der 2.Vorsitzende war am nächsten Morgen in der Vereinsanlage – und außer sich vor Wut, verdächtigte natürlich die Wasserballer und machte Beweisfotos von dem im Schwimmbecken treibenden Rettungsboot. Es sollte der Ehrenrat einberufen werden, aber wen anklagen? Die Wasserballer konnten es nicht gewesen sein, denn das Tor, im Natursee treibend, war die eindeutige "Entlastung".

Klar war, dass Fremde, nicht Vereinsmitglieder, diesen großen Unsinn getrieben haben.

(RP)
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