Hockey Vier Hockeyspielerinnen verlassen Raffelberg
Duisburg · Zeitpunkt und Begründung kann der Club allerdings nicht nachvollziehen. Den Talenten droht weniger Spielpraxis.
Alle Jahre wieder. Der Club Raffelberg hat seinem Ruf als hervorragender Ausbildungsverein alle Ehre gemacht – einen Wert für die Zukunft im Damenbereich hat die gute Arbeit erneut nicht. Denn der CR verliert wiederholt einige Talente: Die U18-Nationalspielerinnen Tessa Schubert, Annika Sprink und Maike Schaunig, die schon im ersten Senioren-Jahr zu den verlässlichen Größen im Regionalliga-Team gehörten und in der Zukunft eine bedeutende Rolle spielen sollten, verlassen den Klub. Ebenso Hanna Holland – die Stürmerin geht zum Regionalligisten DSD Düsseldorf.
Während sich Schubert (16 Länderspiele/10 Tore) und Sprink (16/1) dem Hallen-Bundesligisten Düsseldorfer HC anschließen, wechselt Schaunig (13) zum HTC Uhlenhorst Mülheim ebenfalls in die höchste deutsche Spielklasse. Der Zeitpunkt der Wechsel überrascht. Sprink (noch in der Halle) sowie Schubert und Schaunig (noch drei Spielzeiten) hätten mit dem CR im Jugendbereich noch einige Möglichkeiten gehabt, Erfolge zu feiern. Zudem hätte man mit den CR-Damen in der Halle den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga anpeilen und dabei wertvolle Erfahrung und Spielpraxis sammeln können.
Die Talente haben sich aber bereits jetzt für einen Wechsel entschieden und nehmen damit billigend in Kauf, in naher Zukunft eventuell weniger Spielpraxis zu bekommen. Vor allem im Hinblick auf die neue Regelung des Deutsches Hockey-Bundes, der in der Halle versuchsweise "4 gegen 4" spielen lässt, erscheinen die Wechsel zu den eingespielten und spielstarken Bundesligisten aus Mülheim und Düsseldorf zum derzeitigen Zeitpunkt sehr fragwürdig.
Offenbar haben die Aussichten im Damenbereich bei der Begründung aber weniger eine Rolle gespielt. Die vier Spielerinnen zeigten sich zuletzt darüber enttäuscht, dass die weibliche A-Jugend (Jahrgang 1995/1996) des CR, die ebenfalls für die Deutsche Zwischenrunde qualifiziert war, nicht genügend von der weiblichen B-Jugend (97/98) unterstützt wurde und somit nicht an der Deutschen Meisterschaft teilnehmen konnte.
Die Entscheidung des CR darüber, dass alle Spielerinnen in ihrer jeweiligen Mannschaft spielen und nicht "oben" aushelfen, stellte sich am vergangenen Wochenende als völlig korrekt dar. Sowohl A-Mädchen als auch weibliche Jugend B (WJB) stehen unter den besten vier Teams Deutschlands. Vor allem die WJB gilt neben dem Mannheimer HC am kommenden Wochenende als erster Anwärter auf den Deutschen Meistertitel. Raffelbergs Trainerin Susi Wollschläger sagt über die Wechsel: "Ich bin einfach nur enttäuscht. Vor allem für die Mädels des '97er Jahrgangs im Team tut mir das unglaublich leid. Es gibt immer Gründe für einen Wechsel, aber Zeitpunkt und Begründung kann ich nicht nachvollziehen."