Eishockey Viele Großbaustellen

Bei den Füchsen Duisburg liegt einiges im Argen. Die Mannschaft ist unterbesetzt, irrt wenig eingespielt und größtenteils unmotiviert über's Eis. Bis zur Konkurrenzfähigkeit ist es noch ein weiter Weg.

Eishockey: Viele Großbaustellen
Foto: Getty Images North America, AFP

Kein Wunder, dass der Duisburger Eishockey-Fuchs die Testspiele mit Vorliebe in der Fremde absolvierte. Da konnten nur wenige sehen, wie schlecht die Arbeit ist, die in der Vorbereitung erledigt wurde. Das neue Modell für die Saison in der DEL war eine Art "Erlkönig". Geheim gehalten vor der Konkurrenz und den eigenen Fans. Beim ersten Heimspiel am Freitag offenbarten sich alle Mängel gleich serienmäßig. 2:6 verloren die Füchse gegen die minder qualifizierten Panther aus Augsburg. Das war blamabel.

Das 1:5 in Hannover offenbarte keine Zeichen der Besserung. Gehen wir mal die Fehler der Reihe nach durch: Sportdirektor Franz Fritzmeier hat für viel Geld eine Mannschaft zusammen gekauft und dabei stets räsoniert, dass man jeden Spieler genau kenne. In der Vorbereitung stellte sich dann heraus, dass er bei Lars-Erik Spets, Ray DiLauro und Petri Liimatainen nicht so genau hingeschaut hat. Die mussten nämlich gehen. Pat Lebeau hatte man bereits nach einer Woche weggeschickt. Der Mann wollte wohl zu viel Eishockey spielen.

Ralf Pape hätte gern noch drei weitere Akteure ohne Lizenz gelassen. Kurz gesagt: Von elf Leistungsträger, die man ja so genau kannte, erwiesen sich sechs völlig überraschend als ungeeignet. Die Verabschiedung von gleich vier Spielern kurz vor dem Saisonstart hatte die Qualität einer Panikattacke. So kurz vor Toreschluss ließ sich nicht mehr geeignetes Personal nachkaufen. Die Folge: Die Füchse spielten zum Auftakt mit nur fünf Verteidigern und neun Stürmern. Damit hatte man nicht einmal Sollstärke.

Da das Ungemach sich nicht überraschend zusammenbraute, wäre es klug gewesen, rechtzeitg an der Reißleine zu ziehen. Fackundiger Blick hätte schnell offenbaren können, wo die faulen Äpfel in der Kiste liegen. Karel Lang hat mit seinem Kader seit August wohl sehr viel Tischtennis oder Curling gespielt. Eishockey hat er unzureichend einstudieren lassen. Beim Debüt geben Augsburg fiel auf, dass er kurzfristig noch einmal seine Reihen umgestellt hat. Gegen Hannover mischte er die Karte sofort wieder neu. Dabei dient die Vorbereitung ja dazu, geeignete Spielpartner zu identifizieren und ihnen dann die Gelegenheit zum geübten Miteinander zu geben. Die zwei individuell starken Blöcke irrten jedoch wie verschreckte Hühner übers Eis.

Kein Laufweg stimmte, keine Passstation war besetzt. Das Überzahlspiel wirkte improvisiert. Die Abwehr war lediglich daran zu erkennen, dass sie vor dem eigenen Tor stand. Nichts funktionierte automatisch, wie im Schlaf oder eben wie perfekt antrainiert. Alexander Selivanov gehörte zu den besseren, Justin Cox auch und noch Michal Sup. Warum fielen diese drei auf? Vermutlich deshalb, weil sie als Einmann-Band spielen können. Alle die Partner brauchen, um ihre Qualität zu zeigen, wie Morten Ask zum Beispiel oder Daniel Tkaczuk, irrten ungesteuert umher. Wirkliche Motivation war nicht zu spüren, nur der Rest an Ehre, den sich ein Spieler im Laufe der Jahre erworben hat.

Bei ihrer ersten Heimvorstellung haben die Füchse bitter enttäuscht. Wer in die Gesichter der handelnden Personen gesehen hat, sieht keinen schnellen Ausweg. Der Zukauf von neuen Spielern wird die Tür zu besseren Zeiten allein nicht öffnen.

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