Lokalsport Umbau der Scania-Arena verzögert sich

Duisburg · Die Renovierung der Eissporthalle kostet mehr Geld als angenommen. Deswegen gibt es noch keine Umbaugenehmigung.

Lokalsport: Umbau der Scania-Arena verzögert sich
Foto: Peggy Mendel

An einem Wochenende im vergangenen Jahr, da hat das Personal der Duisburger Eishalle den schicken Mehrzweckboden ausgepackt und aufs glitzernde Eis gelegt. Der guten Ordnung wegen. Das Rechnungsprüfungsamt bestand darauf, den knapp 300 000 Euro teuren Boden wenigstens einmal im Einsatz zu sehen. Deshalb hat man Fotos von der Aktion machen lassen. Direkt nach den Aufnahmen kam der 1800 Quadratmeter große Belag wieder raus. Denn in Wirklichkeit wird der Boden überhaupt nicht gebraucht.

Die Scania-Arena ist gar nicht mehrzwecktauglich. Wenn der Fuchs dort Eishockey spielt, dann dürften 4500 Zuschauer kommen. Wird eine andere Art der Betätigung angestrebt, dann sind genau 199 Besucher erlaubt. Egal ob Marathon-Messe oder Katzenschau. Beides findet deshalb in der Halle nicht statt. Das liegt am fehlenden Brandschutz: Für Eissport liegt eine alte Genehmigung vor. Sie erlaubt ein volles Haus. Für alles andere muss man einen neuen Bescheid haben, und den verweigert die Behörde.

Diese bürokratische Verdrehtheit ist schon lange bekannt. Schon seit die Stadt vor zwei Jahren etwa eine Million Euro aus dem Konjunkturpaket in die Scania-Arena aus dem Jahr 1974 investierte. Für die energetische Sanierung und weil die Halle doch zu mehr taugen sollte als für Eishockey. Bei der Abnahme stellte sich dann raus, dass man an vieles gedacht hat, allerdings nicht an alle Maßnahmen, die der Brandschutz fordert. Die Rauchabzugsklappen bildeten eines der Probleme. Anderes wollte der Eigenbetrieb DuisburgSport ebenfalls regeln. Also stellte DuisburgSport 1,5 Millionen Euro in seinen aktuellen Haushalt ein. Man orientierte sich dabei an der Umrüstung für die baugleiche Halle in Essen. Mit dem Geld wollte man die Eishalle zur Mehrzweckhalle umbauen. Im Frühjahr hoffte Betriebsleiter Jürgen Dietz, dass die Investition vom Rat genehmigt würde. Es blieb bei der Hoffnung.

Inzwischen zeigen sich neue Schwierigkeiten. Die Halle wird von den Immobilienbetrieben Duisburg (IMD) verwaltet. Die Experten haben selbst gerechnet und kamen dem Vernehmen nach auf eine Investition von 2,5 Millionen Euro. Die Erfahrung lehrt: Wer etwas gern bauen möchte, rechnet seine Kosten gern klein. Und eben umgekehrt. Jürgen Dietz hofft aber weiter, dass erst der Verwaltungsausschuss und dann die Politik den Umbau einer Einzweckhalle in eine Multifunktionsarena genehmigt. Schließlich steht die Rhein-Ruhr-Halle nicht mehr zur Verfügung. Und Ralf Pape, der Eigentümer der Eissportshallenbetriebsstätten-Gesellschaft, weiß, dass Interesse an Veranstaltungen in der Scania-Arena besteht. Allerdings nicht, wenn nur 199 Leute rein dürfen. Der Eigenbetriebsleiter hofft nun schon Monate. Und im Mai wird ein neuer Rat gewählt. Was bis dahin nicht entschieden wird, landet auf der langen Bank. Die Umbauzeit selbst schätzt Dietz auf etwa ein Jahr. Es bleibt zu hoffen, dass sich der Mehrzweck-Boden gut lagern lässt. In einer Ecke irgendwo in der Sacnia-Arena. Er wird bis auf Weiteres so intensiv genutzt wie Pelzmäntel in der Sahara. Wenn nicht das Rechnungsprüfungsamt mal wieder wissen will, ob es den Belag noch gibt.

(kew)
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