Wasserball Troost schwört ASCD auf Hannover ein

Duisburg · In Spiel vier soll heute bei Waspo 98 der Einzug in das Finale der Deutschen Wasserball-Liga klargemacht werden. Dort wartet bereits Dauer-Rivale Spandau Berlin, der überraschend seinen Cheftrainer mit sofortiger Wirkung entlassen hat.

 Gemeinsam für das Ziel Titelverteidigung: Trainer Arno Troost (mitte links ohne Kappe) und die Spieler des ASCD.

Gemeinsam für das Ziel Titelverteidigung: Trainer Arno Troost (mitte links ohne Kappe) und die Spieler des ASCD.

Foto: Peggy Mendel

Bernd Seidensticker hat Lunte gerochen. Der Präsident von Waspo 98 Hannover, der bei Spielen seiner Mannschaft gerne zwischen den Startblöcken hin und her tigert, gibt sich vor dem vierten Play-off-Halbfinalspiel gegen den Amateur SC Duisburg (ASCD) angriffslustig. "Totgesagte leben länger", ließ Seidensticker öffentlich verlauten: "Jetzt braten wir den Amateuren noch zweimal einen über."

Seine Euphorie kommt nicht von ungefähr, schließlich haben sich die Hannoveraner Wasserballer am vergangenen Sonntag wider Erwarten im Kampf um die Meisterschaft zurückgemeldet. Nach zwei deutlichen Niederlagen (5:13, 8:13) stellte der ambitionierte Vorjahresdritte dem ASCD ein Beinchen. Alles hatte darauf hingedeutet, dass der amtierende Meister und Pokalsieger im Schnelldurchgang in die Endspielserie um die Deutsche Meisterschaft einziehen würde. Mit 5:2 hatten die Schützlinge von Arno Troost im dritten Spiel geführt. Dann schlichen sich einige Nachlässigkeiten zu viel ein, die Waspo nutzte. Durch den 8:7-Erfolg erzwangen die Niedersachsen die Verlängerung der schon verloren geglaubten Best-of-five-Serie (drei Siege sind zum Finaleinzug nötig).

Im vierten Duell, das heute um 20.30 Uhr im Hannoveraner Stadionbad beginnt, dürfte den ASCD ein heißer Tanz in den Mai erwarten. Der Gastgeber wird alles daran setzen, auch den zweiten Duisburger Matchball abzuwehren und das fünfte Spiel zu erzwingen. Dieses würde am nächsten Mittwoch, 7. Mai, unter freiem Himmel im ASCD-Vereinsbad stattfinden. Arno Troost möchte daran am liebsten keinen Gedanken verschwenden. "Das wollen wir unter allen Umständen vermeiden", sagt Duisburgs Trainer des Jahres, der den jüngsten Ausrutscher einzuordnen weiß: "Am Sonntag ist bei uns nach der Pause gar nichts mehr zusammengelaufen." Die Amateure hatten beträchtliches Wurfpech, trafen etwa beim Stand von 7:7 dreimal in Folge das Torgestänge. Zu wünschen übrig ließ vor allem das Überzahlspiel. "Da lief vieles gründlich daneben", so Troost.

Der 53-Jährige ist freilich weit davon entfernt, sich von der ersten Pflichtspiel-Niederlage des Jahres aus der Ruhe bringen zu lassen. "Wir wissen, was uns in Hannover erwartet, und dass es wieder hektisch zugehen wird", so Troost und ergänzt: "Im Gegensatz zum Sonntag müssen wir konsequenter und bissiger agieren."

Der erste Finalist steht mit den Wasserfreunden Spandau 04 Berlin bereits fest. Der Rekord-Champion, der dem SSV Esslingen keine Chance gelassen hatte, sorgte aber mit der Trennung von Andras Gyöngyösi für einen Paukenschlag. Der ungarische Chefcoach wurde mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Ausschlaggebend seien "unüberbrückbare Differenzen" gewesen. "Zu einem guten Trainer gehört neben fachlichem Know-how auch eine solide Sozialkompetenz und ein menschlich korrekter Umgang mit allen Spielern", erläuterte Spandaus Präsident Hagen Stamm. Bis zum Saisonende springt Teammanager Peter Röhle als Interimscoach ein. Seine Arbeit könnte der ASCD bald aus der Nähe betrachten - wenn er heute siegt.

(kök)
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