Wasserball Showdown um die Wasserball-Krone
Duisburg · Im fünften Spiel der Finalserie fällt heute die Entscheidung zwischen Spandau 04 Berlin und dem ASCD.
Keine Frage, die Wasserballer des Amateur SC Duisburg sind echte Kerle. Durchtrainiert, voll im Saft stehend, eben wahre Hochleistungssportler. Aber in den letzten Wochen und Monaten sind die Hünen zu Männchen avanciert. Genauer gesagt zu Stehaufmännchen.
Vier Mal schienen dem Meister und Pokalsieger von 2013 in dieser Saison die Felle davon zu schwimmen. Kurz vor Weihnachten fanden sich die Schützlinge von Arno Troost kurzzeitig nur noch auf dem dritten Platz der Bundesliga-Hauptrunde A wieder. Vorangegangen waren eine zu verschmerzende Niederlage bei Spandau 04 Berlin (12:14) und ein überaus unnötiger "Salto nullo" bei Waspo 98 Hannover (7:8). Die Reaktion auf die Rückschläge fiel bemerkenswert aus. Der ASCD entschied die restlichen acht Partien der Punkterunde für sich, darunter auch die Heimspiele gegen Spandau und Hannover.
Auch im weiteren Saisonverlauf hatten die Amateure stets die richtigen Antworten parat. So etwa im Play-off-Halbfinale gegen Hannover, als sich nach zwei souveränen Siegen der Wurm einschlich. Käpt'n Kreuzmann und Co. vergaben vor heimischem Publikum den ersten Matchball; drei Tage später entschieden sie die Serie auswärts nervenstark für sich.
Den nächsten Leberhaken setzte es im Pokal-Halbfinale. Eine desolate Angriffsleistung bescherte dem Titelverteidiger da eine 3:8-Niederlage gegen Spandau. Die Berliner, die sich anschließend den Pokalsieg sicherten, hatten für die Finalserie um die Deutsche Meisterschaft den psychologischen Vorteil auf ihrer Seite - und bekamen zu spüren, wie gefährlich ein angeschlagener Gegner sein können. Der ASCD kämpfte sich zum 5:4-Auftaktsieg, verlor anschließend aber zwei Mal in Berlin (8:11, 6:12). Das letzte "Comeback" folgte dann am vergangenen Mittwoch, als das Titelrennen schon fast verloren schien. Nach einem 2:5-Rückstand kämpfte sich Duisburgs Mannschaft des Jahres zurück, behielt mit 7:6 die Oberhand.
Heute Abend kommt es nun zum Showdown, der die Wasserpolo Welt elektrisiert. Das fünfte Spiel, das um 18 Uhr in der Schöneberger Schwimmsporthalle beginnt, muss die Entscheidung bringen. Großer Worte bedarf es nicht mehr. Die Prognose, die ASCD-Chefcoach Arno Troost vor Beginn der Finalserie abgab, gilt auch für den finalen Akt. Die Chancen stehen 50:50. Oder wie es Centerverteidiger Julian Real am Mittwochabend, gleich nach der erfolgreichen Abwehr des Matchballs, ausdrückte: "Jetzt steht alles wieder auf null. Im fünften Spiel ist alles möglich." Wer etwas anderes behauptet, sympathisiert entweder mit Berlin oder Duisburg. Denn in Summe haben sich die ewigen Rivalen neutralisiert. Beide Mannschaften entschieden in dieser Saison ihre drei Heimspiele (Punkterunde und Play-offs) für sich. Das Pokalspiel im neutralen Hannoveraner Becken gewannen die Spandauer, bei denen wiederum am vergangenen Mittwoch das Nervenflattern einsetzte.
Die Finalserie um die Deutsche Meisterschaft im Wasserball geht zum vierten Mal seit der Einführung des Best-of-five-Modus über die volle Distanz. Spandau wurde so 2001 und 2002 gegen Hannover Meister, 2006 hatte der Rekord-Champion derweil gegen den SV Cannstatt denkbar knapp das Nachsehen.
Personell sind beide Teams dieses Mal absolut sorgenfrei - Spannung ist also garantiert. Beim ASCD könnte Jung-Nationalspieler Philipp Kalberg nach überstandener Sperre in den Kader zurückkehren.