Selbst ist der Erfolg

MSV-Trainer Rudi Bommer vertraut vor dem Zweitligaspiel am Montag (20.15 Uhr) gegen 1860 München auf die eigenen Stärken. Von der Krise beim derzeitigen Tabellenletzten will er nichts wissen. Seine ungeschlagene Truppe kann personell aus dem Vollen schöpfen.

Rudi Bommer plant eine Arbeitsplatz gefährdende Maßnahme. Der Coach der Zebras will einen Sieg am Montag bei 1860 München. Gelingt das Unternehmen, könnte es dem Kollegen Marco Kurz den Job kosten. Der Trainer der 60er spürt nach drei Niederlagen mächtigen Druck. Die Münchener zieren als einziges Team der Liga ohne einen einzigen Punkt das Tabellenende. Da sollte für die Zebras doch was gehen.

Bommer spricht gleichwohl mahnend vom „angeschlagenen Boxer“, der ja besonders gefährlich sein soll. So was muss man ja sagen, damit hinterher niemand behaupten kann, der Coach habe die Aufgabe auf die leichte Schulter genommen.

In Wirklichkeit aber rechnet sich der Trainer gegen einen verunsicherten Gegner einiges aus. Der Coach strotzte gestern beim Pressegespräch vor Selbstvertrauen. „Alles easy“, sagt der oberste Zebraflüsterer über die Stimmungslage in der Herde. Das klare Ziel: „Wir wollen drei Punkte holen.“ Zur taktischen Ausrichtung in der Partie gegen ein Team in der Krise lässt er wissen: „Wir richten uns nicht nach dem Gegner. Wir wollen unser Spiel durchbringen.“ Das ist durchaus offensiv ausgerichtet, soll ein Team unter Erfolgsdruck in die Defensive drängen. Auch bei der Personallage betont Bommer die guten Nachrichten: „Wir können aus dem Vollen schöpfen.“ Nach drei Spielen ohne Niederlage sieht er auch wenig Grund, das Gefüge neu zu ordnen.

Ohne Frage, der 2:0-Sieg vor zwei Wochen gegen Augsburg hat dem MSV gut getan. Als Tabellenfünfter haben sich die Zebras in Schlagdistanz zur Spitze geschoben. Verflogen sind Selbstzweifel und Nervosität. Der Coach lebt es vor. Von der starken Abwehr spricht er. Nur wenige Chancen des Gegners habe man in den ersten drei Saisonpartien zugelassen. Von der Notwendigkeit, offensiv den letzten Pass akkurater zu spielen, davon berichtet Bommer auch, um dann aber gleich hinzuzufügen: „Wir hatten in allen Begegnungen unsere Chancen.“ Bei der Gelegenheit berichtet er dann auch, wie er die kurzen Liga-Ferien verbracht hat: „Wir haben im Training noch mal eine Schüppe drauf gelegt.“

Kraft tanken tut durchaus Not. Mit der Partie am Montag bei 1860 beginnen die Wochen der Wahrheit. Danach kommt Mitbewerber Aachen in die MSV-Arena. Dann geht es zum Mitabsteiger 1.FC Nürnberg und dann nach Freiburg, das im Unterhaus ebenfalls keinen Dauermietvertrag unterschreiben will. Der eingeplante Dreier in München ist deshalb mehr als ein Mitnahme-Artikel. Ein Erfolg schafft die Voraussetzung, sich auf Dauer oben zu etablieren. Erfolgsdruck verspüren deshalb nicht allein Marco Kurz und seine 60er.

(RP)
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