Lokalsport Ratajczak sieht rot, MSV verliert spät

Duisburg · Der Keeper sieht nach einer Notbremse die Rote Karte, Stürmer Wegkamp ist später gegen den Elfmeter machtlos.

 Michael Ratajczak, hier bei einem Heimspiel, hielt auch in Darmstadt, was haltbar war, sah dann aber noch die Rote Karte.

Michael Ratajczak, hier bei einem Heimspiel, hielt auch in Darmstadt, was haltbar war, sah dann aber noch die Rote Karte.

Foto: Reichwein

Der MSV Duisburg hat in einer turbulenten Schlussphase das Duell beim SV Darmstadt 98 mit 0:1 (0:0) verloren. Erst kassierte MSV-Torwart Michael Ratajczak in der 79. Minute eine Rote Karte wegen einer Notbremse, dann musste Stürmer Gerrit Wegkamp ins Tor, weil Trainer Karsten Baumann bereits dreimal gewechselt hatte. Fünf Minuten hielt Wegkamp den Kasten sauber — dann stellte sich Innenverteidiger Matthias Kühne gegen Marcel Heller im Strafraum ungeschickt an, Schiedsrichter Wolfgang Stark entschied auf Elfmeter, den Darmstadts Top-Torjäger Dominik Stroh-Engel sicher verwandelte. Bitter für den MSV.

Wegkamp ins Tor zu stellen, war nicht die einzige Umstellung, zu der Baumann beim Tabellendritten der Dritten Fußball-Liga gezwungen war: Am Donnerstagabend hatten Kapitän Branimir Bajic Magen-Darm-Probleme heimgesucht, wodurch dem Innenverteidiger so schwindelig wurde, dass er stürzte und sich eine Platzwunde am Hinterkopf zuzog, die mit fünf Stichen genäht werden musste. Die dabei ebenfalls erlittene Gehirnerschütterung machte einen Einsatz unmöglich. In Tobias Feisthammel fehlte ein weiterer Defensivspezialist, allerdings aus einem erfreulichen Grund: Tochter Lily Rose kam gestern mit 3600 Gramm und 51 Zentimetern Körpergröße zur Welt.

So musste Baumann in der Abwehr umstellen und verhalf Babacar M'Bengue zu seinem Startelf-Debüt im Abwehrzentrum. Zudem rückte der gelernte Rechtsverteidiger Phil Ofosu-Ayeh ins Mittelfeld vor, auf seiner Stammposition agierte Nikolas Ledgerwood, dazu spielte Michael Gardawski nach dreimonatiger Verletzungspause erstmals wieder im linken Mittelfeld. Doch die echte Überraschung hatte sich Baumann für ganz vorne aufgehoben: Kingsley Oneugbu, mit zwölf Toren bester Schütze des MSV, bekam nach zuletzt schwächeren Leistungen eine Denkpause, für ihn begann Wegkamp als einzige Spitze.

Die Umstellung der Gäste brachten die "Lilien" aus Darmstadt zwar nicht sichtbar zum Grübeln, aber sie belebten das Spiel des MSV. Allerdings strotzen die gestrigen Gastgeber derzeit nur so vor Selbstvertrauen und verzeichneten so auch die ersten Chancen: Einen Kopfball von Aytac Sulu fing Ratajczak nach wenigen Minuten noch sicher, beim Fernschuss von Milan Ivana nach rund einer Viertelstunde wäre er machtlos gewesen, der Ball strich knapp am Tor vorbei. Nach knapp 20 Minuten prüfte Pierre De Wit mit einem Fernschuss SV98-Torwart Jan Zimmermann erstmals, der den Ball über die Latte lenkte. An das Gestänge knallte das Spielgerät knapp fünf Minuten vor der Pause, diesmal aber auf der anderen Seite: Hanno Behrens erwischte den Ball aus kurzer Distanz, Ratajczak lenkte ihn noch ans Lattenkreuz.

So ging es mit einem 0:0 und einem gellenden Pfeifkonzert der Darmstädter Fans in die Kabine — die Pfiffe galten aber nicht den Spielern, sondern Schiedsrichter Stark, der viel hatte laufen lassen — aus Sicht der SV98-Fans zu viel. Auch beim Wiederauftritt auf dem Rasen gab es Pfiffe gegen Stark, der dann seinerseits pfiff — zum Anstoß der zweiten Hälfte. Und deren bitteres Ende aus MSV-Sicht ist bekannt.

Was bleibt nach diesem Abend? Ratajczak wird gesperrt, der MSV hat seit drei Spielen kein Tor mehr geschossen und seitdem auch nicht mehr gewonnen.

(RP)
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