Handball OSC Rheinhausen: das Ende einer langen Ära

Duisburg · Am Samstag (19 Uhr) kämpft der OSC Rheinhausen zum letzten Mal in der 3. Liga um Punkte. In der kommenden Spielzeit startet die SG OSC Löwen Duisburg. Für Mirko Bernau geht der OSC damit nicht gänzlich verloren.

 Mirko Bernau hat schon einiges mitgemacht beim OSC Rheinhausen – früher als Spieler, danach als Teammanager.

Mirko Bernau hat schon einiges mitgemacht beim OSC Rheinhausen – früher als Spieler, danach als Teammanager.

Foto: beyer

Als der OSC Rheinhausen am 28. Dezember 1997 nach dem vorerst letzten Bundesliga-Heimspiel gegen den ThSV Eisenach den Rückzug aus der Bundesliga öffentlich bekannt gab, lagen sich Spieler und Fans weinend in den Armen. Auch Manfred Loepke-Gilles, bis heute Abteilungsleiter des OSC Rheinhausen, konnte seine Emotionen damals nicht unterdrücken. "Ich stand mit unserem langjährigen Stadionsprecher Heiner Stephan heulend im Regieraum. Keiner wusste, wie es weiter gehen würde", erinnert sich Loepke-Gille noch immer sichtlich bewegt.

Aber: "Ganz so schlimm wird es am Samstag wohl nicht werden. Schließlich gibt es diesmal eine klare Perspektive", verrät der 62-Jährige vor dem Heimspiel des OSC Rheinhausen gegen ART Düsseldorf (Sa., 19.30 Uhr). So oder so avanciert aber auch diese Partie zu einer besonderen. Schließlich wird der OSC Rheinhausen danach in dieser Form nicht mehr um Punkte kämpfen.

In der kommenden Saison starten die Rheinhauser gemeinsam mit Hamborn 07 und den Wölfen Nordrhein als SG OSC Löwen Duisburg. "Das ist schon ein enormer Einschnitt. Mein Herz hängt am OSC Rheinhausen. Aber mein Verstand sagt, dass es die richtige Entscheidung war, die Kräfte als Spielgemeinschaft zu bündeln", so Loepke-Gilles, der seit nunmehr 50 Jahren Mitglied in der Handballabteilung ist. Auch Teammanager Mirko Bernau erwartet ein emotionales Spiel: "Ein bisschen Wehmut ist dabei. Ich kenne den OSC Rheinhausen, seitdem ich Handball spiele. Ich denke, dass der OSC mit der neuen Spielgemeinschaft nicht gänzlich verloren geht."

Gemeinsam erlebten Bernau und Loepke-Gilles die Sternstunden der jüngeren Vergangenheit des Vereins. Von der Landesliga aus kämpfte sich der OSC Rheinhausen in rasanter Geschwindigkeit zurück in die höheren Ligen des Sports. "Es ging immer nur bergauf", erinnert sich Loepke-Gilles. Zum absoluten Höhepunkt avancierte die Regionalligasaison 2009/2010. Unterstützt von 500 mitgereisten Fans, machte der OSC Rheinhausen am letzten Spieltag bei Bayer Dormagen den Aufstieg in die 2. Bundesliga perfekt. Bernau: "Diese Saison war einfach sensationell. So etwas habe ich sonst nirgendwo erlebt. Es hat alles gepasst."

Das anschließende Zweitliga-Jahr war für Bernau das "Sahnehäubchen". Doch bis heute machen sich die finanziellen Lasten aus dieser Spielzeit bemerkbar. Nicht zuletzt deswegen bezeichnen die Verantwortlichen des Vereins den Schritt zur neuen SG als "unausweichlich".

Das vorläufig letzte Kapitel Rheinhauser Handballgeschichte wird am Samstag von einer Mannschaft geschrieben, die in der laufenden Spielzeit über sich hinauswuchs. Trotz zahlreicher Nebenkriegsschauplätze kann das Team von Trainer Jörg Förderer, der selbst zwischen 1993 und 1995 für den OSC spielte, die Saison mit einem Sieg gegen Düsseldorf als Fünfter abschließen. "Das ist für uns alle ein Spiel der besonderen Art, weil damit eine große Tradition endet. Es geht aber auch in eine neue Zukunft — dessen sollten wir uns bewusst sein", so Förderer.

(tob)
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