Handball OSC: Die Luft zum Atmen wird dünner

Vor dem Spiel in Schalksmühle geisterten in Rheinhausen Gedanken umher, dass die Mannschaft sich mit einem Sieg gegen den direkten Konkurrenten aus dem verhassten Abstiegskampf verabschieden könnte. Offenbar beschränkte sich diese Option auf die Köpfe von Vorstandsmitgliedern und Fans, denn die Mannschaft trat im fernen Sauerland nicht ansatzweise so auf, wie man sich das von einer Truppe im Existenzkampf eigentlich erwarten würde. Nach der ernüchternden 19:23-Niederlage bei einer keineswegs übermächtigen SG Schalksmühle steckt der OSC nun doch wieder in großen Nöten.

 Croatia players Igor Vori, top left, and his teammate Petar Melticic left, attempt to stop Denmark players Bo Spellerb

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Foto: AP, AP

Eigentlich dürfte man in Rheinhausen längst den Klassenerhalt feiern, denn im Normalfall müssten lediglich drei Mannschaften den Gang in die Oberliga antreten. Treffen würde es momentan den TuS Opladen, und die abgeschlagenen Teams von Borussia Mönchengladbach und Augustdorf/Hövelhof. Käme es so, hätte der OSC fünf Zähler Vorsprung und wäre praktisch gerettet. "Vieles kommt auf den TV Korschenbroich an", weiß auch OSC-Vorstand Manfred Loepke-Gilles. Sollte der Zweitligist den Sprung von den Abstiegsrängen nicht mehr schaffen, kommt eine Liga tiefer ein weiterer Absteiger hinzu und Platz 13 gewinnt so eine spezielle Bedeutung. Seit gestern trennen den OSC von dort nur noch zwei Punkte, so dass der Duft der Oberliga beim schweren Restprogramm der Rheinhauser zumindest wahrnehmbar ist. Mit der vierten Liga beschäftigt sich in der ehemaligen Kruppstadt jedoch offiziell niemand.

"Das ist für uns kein Thema und soll erst gar nicht in die Köpfe hinein geraten. Und überhaupt, was würde das ändern?", so der offizielle Standpunkt von Loepke-Gilles. Die wahren Gedankengänge des Abteilungsleiters dürften erheblich anders aussehen, denn durch Naivität ist dieser in den erfolgreichen Jahren der jungen Vergangenheit nicht aufgefallen. Der Sturz in die Oberliga würde dem OSC nicht nur den alleinigen Status des ranghöchsten Duisburger Handballclubs rauben, sondern vor allem auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen torpedieren. Keiner weiß dies besser als der OSC-Vorstand, denn die Verhandlungen mit Sponsoren waren selbst in der dritten Liga knüppelhart. Der erneute Gang in die Oberliga könnte vieles zerstören, was über die Jahrtausendwende mühsam aufgebaut wurde. Wer Beweise sucht, muss nur bei Rheinwacht Dinslaken nachfragen, das vor nicht allzu langer Zeit ein ähnliches Schicksal ereilte und nun um den Erhalt der Oberliga kämpfen muss.

Sich darauf zu verlassen, dass die Konkurrenz im Tabellenkeller patzt, wäre bei einer so verrückten Liga fahrlässig. Gegen Ibbenbüren zählt in der nächsten Woche nur ein Sieg, sonst droht dem OSC der Titel des "überraschenden Absteigers", der in den letzten Jahren in stetiger Regelmäßigkeit an eigentlich etablierte Teams vergeben wurde.

(RP)
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