Eishockey "Nebengeräusche ausblenden"

Eishockey · Interview mit Franz Fritzmeier (31), der beim Eishockey-Oberligisten EV Duisburg unverhofft zum Cheftrainer aufstieg und die Füchse Freitagabend beim Liga-Auftakt in Essen erstmals betreut.

Eishockey: "Nebengeräusche ausblenden"
Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA, AFP

Jung, dynamisch und hoffentlich auch erfolgreich. Franz Fritzmeier, der in der vergangenen Saison noch beim Eishockey-Oberligisten EV Duisburg stürmte, übernimmt nun die Aufgabe als Cheftrainer. Andreas Lupzig warf die Flinte ins Korn. Sein Co-Trainer Fritzmeier, der es auf 376 DEL-Spiele brachte, hat sie vier Tage vor dem Ligastart in Essen aufgehoben und zielt nun auf einen perfekten Karrierestart als Trainer.

Herr Fritzmeier, unverhofft kommt oft. Was ist das für ein Gefühl, so kurz vor dem Saisonstart zum Cheftrainer der Füchse aufzusteigen?

Fritzmeier Ein gutes. Ich freue mich auf die Aufgabe. Erst einmal war ich sehr überrascht. Ich habe am Dienstag nach dem Gespräch zwischen Andreas Lupzig und Ralf Pape von der Entwicklung erfahren. Natürlich habe ich die Chance ergriffen, denn ich will als Trainer arbeiten. Es hat mich schon gefreut, dass Ralf Pape bei der Besetzung des Postens an mich gedacht hat.

Können Sie etwas zu den Hintergründen des Ausstiegs von Andreas Lupzig sagen?

Fritzmeier Nicht viel mehr als in der Pressemitteilung steht. Die Gründe lagen wohl im persönlichen Bereich. Ich habe dann auch nicht intensiv nachgefragt. Es bringt ja nichts, in so einer Situation lange herum zu diskutieren.

Sind Sie mit 31 Jahren nicht ein wenig jung für Aufgabe?

Fritzmeier Geplant war das alles so nicht, und es wäre auch nicht schlimm gewesen, als Co-Trainer zu arbeiten. Es ist nun anders gekommen, und das entspricht ja irgendwie dem Trend. Im Sport allgemein setzt man jetzt eher auf junge Leute.

Was qualifiziert Sie für die Aufgabe?

Fritzmeier Das wird man sehen. Ich habe in jedem Fall die notwendige Lizenz und mich bereits seit dem Ende meiner aktiven Karriere nach der vergangenen Saison sehr intensiv auf eine Traineraufgabe vorbereitet. Im Sommer habe ich sehr viel mit Uwe Krupp in Köln und Niklas Sundblad gesprochen. Vor allem der Kontakt mit Niklas Sundblad war sehr intensiv. Schon während meiner aktiven Karriere war mir klar, dass ich weiter im Eishockey arbeiten will. Ich habe damals bereits geschaut, was ich von anderen Trainern mitnehmen kann. Jetzt geht es darum, mein eigenes Profil zu entwickeln.

Wie haben die Spieler auf die Umbesetzung reagiert?

Fritzmeier Ich habe mit ihnen am Dienstag gesprochen, und sie waren natürlich ebenfalls überrascht. Ich habe deutlich gemacht, dass ich so schnell wie möglich ins normale Business zurückkehren will. Am Dienstag haben wir die Arbeit in der eigenen Zone trainiert, in den weiteren Einheiten kommen das Spiel in der neutralen Zone und das Überzahlspiel dran.

Also Mundabwischen und weiter?

Fritzmeier Ganz so einfach wird es nicht gehen. Wir haben eine sehr junge Mannschaft, da sorgt eine solche Entwicklung für Verunsicherung bei einzelnen Spielern. Also muss man viel sprechen. Es gilt die ganzen Nebengeräusche auszublenden, damit Ruhe einkehrt. Wir haben am Freitag schließlich ein Spiel zu spielen.

Andreas Lupzig hat die mangelnde Tiefe des Kaders bemängelt. Haben Sie Ihren Einsatz an Bedingungen zum Beispiel beim Personal geknüpft?

Fritzmeier Es ist richtig, dass bei der Spielweise, die wir praktizieren, Ergänzungen für den Kader hilfreich wären. Wir spielen sehr intensives Eishockey, das viel Energie kostet. Da würde Entlastung die Kräfte schonen. Bedingungen habe ich nicht gestellt. Ich arbeite mit den Spielern, die da sind, und alles Weitere wird man dann sehen.

Wie stark ist der EVD in diesem Jahr?

Fritzmeier Wir spielen eine Außenseiterrolle, doch man hat gesehen, dass wir die Großen ärgern können.

(kew)
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