Lokalsport Müller nutzt ihren Heimvorteil und holt Gold

Duisburg · Die Duisburgerin und Olympia-Sechste Lena Müller sicherte sich bei den Deutschen Kleinboot-Meisterschaften im leichten Einer den Meistertitel. Steffen Wallat wurde im Zweier-Riemen Vierter. Marcel Hacker macht bis Rio weiter.

Ruder-Bundestrainer Marcus Schwarzrock steht im ersten nacholympischen Jahr viel Arbeit bevor. Weil sich in Jahr eins nach dem sportlichen Großereignis viele seiner Top-Athleten eine studienbedingte Pause gönnen, kann der 46-Jährige bei der Rekrutierung der Nationalkader nicht auf seine gewohnt breite Basis zurückgreifen. Für den Cheftrainer ist das in dieser Zeit "ein schwieriges Amt", wie er selbst kommentiert, zumal er den Trainerposten erst kürzlich von Hartmut Buschbacher übernommen hat und gerade erst seit knapp vier Monaten in der Verantwortung steht.

Die Suche nach Talenten, die die entstandene Lücke schließen sollen, begann für Schwarzrock und Sportdirektor Mario Woldt bei den siebten Deutschen Kleinboot-Meisterschaften, die am Wochenende an der Regattabahn im Sportpark Wedau ausgetragen wurden. Während die Teilnahme für Kaderathleten beim ersten Sichtungswettkampf des Jahres verpflichtend war, hatten auch Nicht-Kader-Athleten die Chance, sich für höhere Aufgaben zu empfehlen.

Mit ehrgeizigen Ambitionen waren aber besonders die beiden Athleten mit Heimrecht gestartet, konnten mit ihren Ergebnissen aber unterschiedlich zufrienden sein. Stefan Wallat war mit dem Ziel an den Start gegangen, im leichten Zweier/Riemen mindestens Dritter zu werden, um sich für den olympischen Vierer zu qualifizieren, mit dem er Ende August an den Weltmeisterschaften in Korea teilnehmen will. Sein Ziel verfehlte der 26-Jährige gemeinsam mit seinem Partner Daniel Wisgott von der ETuF Essen als Vierter aber knapp. Für Wallat und seine ehrgeizigen Ziele wird es damit eng, immerhin kamen in den drei Booten vor ihm insgesamt sechs Athleten ins Ziel, die ebenso für einen Platz im olympischen Vierer in Frage kommen.

Die Konkurrenz lieferte in diesem Rennen jedoch insgesamt starke Endzeiten. Weil die eigene Einlaufzeit von 06:51.226 Minuten über die Renndistanz von 2000 Metern an anderen Tagen wohl zu mehr als einem vierten Platz gereicht hätte, darf der junge Duisburger weiter hoffen. "Das Finale war sehr eng. Ich denke, Stefan hat eine gute Leistung gezeigt", befand Schwarzrock: "Erst in den nächsten Trainingswochen wird sich eine deutlichere Tendenz herauskristallisieren."

Erfolgreicher verlief das Rennwochenende für Lena Müller, die trotz ihrer Teilnahme und dem sechsten Platz bei den Olympischen Spielen in London ambitioniert in die Saison startet. Im leichten Frauen-Einer wurde sie ihrer Favoritenrolle gerecht und ging mit einer Zeit von 07:59:266 Minuten vor Wibke Hein (08:00.398/Potsdam) und Fabienne Knoke (08:01.411/Kettwig) als erste über die Ziellinie – für Bundestrainer Schwarzrock "keine großartige Überraschung".

Die Ergebnisse der anderen Bootsklassen ließ gestern Marcel Hacker in den Hintergrund rücken, der ankündigte, seine Karriere bis zu den Olympischen Spielen in Rio fortsetzen zu wollen. Der 35-jährige Routinier, der mit der Zeit von 06:59.038 Minuten vor Karl Schulze (Dresden) und Lauritz Schoof (Rendsburg) im Männer-Einer siegte, hatte ursprünglich sein Karriereende angekündigt, will nun aber zum fünften Mal an den Olymischen Ruderwettbewerben teilnehmen. Bundestrainer Schwarzrock stimmte den Plänen zu, weil noch immer kein junger deutscher Ruderer in Sicht ist, der Hacker Paroli bieten könnte. Die Entscheidung des Routiniers erleichtert dem Bundestrainer im nacholympischen Jahr die Arbeit zumindest ein wenig.

Alle Ergebnisse und weitere Informationen unter: www.rudern.de.

(kew)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort