MSV Duisburg "Wer verliert, bleibt im Keller"

MSV Duisburg · Aachens Trainer Friedhelm Funkel drückt dem MSV in jedem Spiel die Daumen – nur am Sonntag nicht, wenn sein Ex-Verein am Tivoli zum Kellerduell vorbeischaut: "Da ist mir das Hemd näher als die Hose."

MSV Duisburg: "Wer verliert, bleibt im Keller"
Foto: dapd

Aachens Trainer Friedhelm Funkel drückt dem MSV in jedem Spiel die Daumen — nur am Sonntag nicht, wenn sein Ex-Verein am Tivoli zum Kellerduell vorbeischaut: "Da ist mir das Hemd näher als die Hose."

Friedhelm Funkel zeigt sich freundlich. "Ich drücke dem MSV in jedem Spiel die Daumen." Nur nicht am Sonntag. Das müsse man verstehen: "Da ist mir das Hemd näher als die Hose." Keine Frage, die Einstellung zum Derby auf dem Tivoli lässt ihm niemand auf die Butterseite fallen. Der neue Trainer der Aachener Alemannia, der von 1996 bis 2000 die wohl besten Zeiten des MSV in jüngerer Geschichte prägte, braucht den Sieg so dringend wie Luft.

"Wir stehen vor der Herausforderung, das Spiel gewinnen zu müssen. Es geht um den Anschluss in der Tabelle. Wer am Sonntag verliert, bleibt ein paar Wochen weiter da unten drin", beschreibt der 57-jährige Fußballfachmann die Aufgabe. Der Spieltag will es so, dass die sechs Mannschaften gegeneinander spielen. Damit könnte ein Riss durch die Tabelle gehen und sich eine Kluft auftun.

"Opfer des Erfolgs"

Für Aachen, das mit nur sechs geschossenen Toren das Schlusslicht der Liga bildet, geht es auch darum sich ein Stück weit zu stabilisieren. Wenn schon MSV-Coach Oliver Reck klagt, dass es beim 0:3 gegen 1860 richtig blöd kam, dann muss sein Kollege Funkel noch lauter aufheulen. Beim 1:1 in Dresden kassierte seine Mannschaft vor drei Wochen den Gegentreffer in der Nachspielzeit.

Bei seinem ehemaligen Klub VfL Bochum verschossen die Aachener am vergangenen Sonntag einen Elfmeter von Aïmen Demai in der Nachspielzeit und verpassten so den möglichen Ausgleich. Beiden Teams gelang übrigens als Muntermacher ein Sieg über Ingolstadt. In einem Punkt sind sich Reck und Funkel sehr einig: Dass in Aachen das 1000. Zweitliga-Spiel der Alemannia gefeiert wird, interessiert sie so gar nichts. Die Lage ist zu ernst für Sperenzkes.

Ein bisschen was Nettes, bringt das Gespräch mit Funkel aber doch. Am Sonntag hat er sich die Niederlage des MSV gegen 1860 angeschaut. Zum seinen tieferen Erkenntnissen kein Wort, wie gesagt "Hemd näher als Hose". Was Friedhelm Funkel aber sagt: "Ich komme immer gern in die MSV-Arena. Man trifft immer alte Weggefährten und spricht über frühere Zeiten."

Dazu gehört auch die jüngere Vergangenheit. Funkel sieht einen Grund für die schwere Not des MSV in der kurzen Urlaubszeit nach dem Pokalfinale. "Ich habe das schon mal mit Milan Sasic besprochen. Der VfL und der MSV sind Opfer des Erfolgs geworden. Man bekommt einfach den Kopf nach einer solchen Saison nicht so schnell frei." Nur zwei Wochen Urlaub war nicht genug.

Dass es so dramatisch bergab ging mit dem Pokalfinalisten, habe er aber ebenfalls nicht erwartet. Doch der Coach gibt zu bedenken, dass dem MSV mit Stefan Meierhofer, Srdjan Baljak, Julian Koch und auch Ivo Grlic Charaktere verloren gegangen seien, in deren "Fußstapfen so schnell niemand treten konnte."

(kew)
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