MSV Duisburg Sanierung: Der MSV kommt nicht voran

Duisburg · Bei den Themen Schuldenschnitt und Stadionfrage gibt es eine Stagnation, die Euphorie zur Fan-Anleihe lässt nach.

MSV - Unterhaching: Einzelkritik
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Das Jahr dämmert seinem Ende entgegen und der MSV Duisburg wird gleich drei Ziele auf dem Weg zur wirtschaftlichen Sanierung verpassen. Das Thema Schuldenschnitt kommt nicht voran. In Sachen Arena ist man keinen Schritt weitergekommen und die Fan-Anleihe wird keinesfalls bis zum 31. Dezember die erhofften fünf Millionen Euro erzielen. Jürgen Marbach nennt die Entwicklung "frustrierend" und setzt nun seine Hoffnung auf eine große Runde mit allen Beteiligten.

Denn ein Datum darf das Zebra nicht verpassen: Am 1. März müssen die Lizenzunterlagen für die neue Saison beim Deutschen Fußball-Bun (DFB) vorgelegt werden. Da muss man geordnete Finanzen präsentieren. Sonst war es das. Ob diese Kopfwende gelingen kann, ist derzeit offen, auch wenn Marbach sagt: "Es kann keiner Interesse daran haben, dass die Sanierung des MSV scheitert."

Der Reihe nach: Der Schuldenschnitt kommt nicht voran, weil städtische Gläubiger wie die Stadtwerke oder Wirtschaftsbetriebe auf dem Prinzip der Gleichbehandlung bestehen. Entweder verzichten alle auf 80 Prozent ihrer Forderungen oder keiner. Die Vereinbarungen mit Walter Hellmich und der Bodenseebank sehen aber Sonderregelungen vor. Bestenfalls lassen sich die Aufsichtsgremien der Unternehmen auf einen Schuldenschnitt mit Ausnahmen ein. Hört man die Signale richtig, ist der Wille dazu eher gering. Der Tagesordnungspunkt "Schuldenerlass" steht auf keiner Agenda. Dabei spielt auch eine Rolle, dass städtische Unternehmen sich nicht als größere Gönner zeigen dürfen als zum Beispiel eine Privatbank wie die vom Bodensee. Nachgereicht sei noch das Datum, bis wann der MSV die Frage vom Tisch haben wollte: 31. Oktober 2013.

3. Liga 13/14, Osnabrück - Duisburg: Einzelkritik
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Udo Kirmse, der MSV-Vorsitzende, hatte vor einigen Monaten den 30. November als Termin für die Einigung über die Stadionfrage genannt. Danach seien einige mündlich gemachte Zusagen nicht mehr gültig. Bislang aber gibt es nicht mehr als das Kaufangebot über 5,5 Millionen Euro und die ablehnende Haltung der Stadiongesellschafter. Die Vermittlungsbemühungen des Landes scheinen bislang ebenfalls nicht zu fruchten. Die Stadionfrage ist damit seit Sommer offen. Jürgen Marbach sprach zwar davon, dass ein neuer Lösungsvorschlag präsentiert werden soll, aber es bleibt derzeit bei der Möglichkeitsform.

Die Fan-Anleihe des MSV, die fünf Millionen Euro einbringen sollte, läuft offiziell bis zum 31. Dezember. Derzeit aber hat man lediglich Anteilsscheine in Höhe von etwa 400.000 Euro an den Fan gebracht. Der MSV hat weniger als zehn Prozent der erhofften Summe eingenommen. Dies bestätigte Kirmse nach dem letzten Heimspiel. Er fügte hinzu, dass man bei den Berufsanlegern nicht weiter geworben habe, weil ja die Einigung über den Schuldenschnitt ausstehe. Vorsorglich hatte man schon bei der Ausgabe der Anleihe mitgeteilt, dass der MSV über den 31. Dezember hinaus die Zeichnungsfrist verlängern könnte. Auf diese Möglichkeit greift man nun zurück. Maximal bis zu einem Jahr können die Meidericher die Zeichnungsfrist strecken.

Um den Druck zu beschreiben, unter dem die Verantwortlichen stehen: Im Mai ist Kommunalwahl und das bedeutet, dass die politischen Gremien in naher Zukunft die ernsthafte Arbeit einstellen. Bereits jetzt hört man, dass die Kommunalpolitiker und die Verwaltung gern Entscheidungen auf die Zeit nach der Wahl verlegen. So lange kann der MSV nicht warten. Die Fans übrigens verlieren ebenfalls die Begeisterung. Jürgen Marbach: "Die Euphorie lässt nach und es ist auch verständlich, dass so langsam niemand mehr das Wort Schuldenschnitt hören kann."

(kew)
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