Msv Duisburg Rotation oder eine ruhige Hand

Fussball · Bei der SpVgg Greuther Fürth müssen die Zebras heute ihre dürftige Bilanz auf fremdem Platz aufbessern. Offen ist, zu welcher personellen Philosophie sich Trainer Ilia Gruev entscheiden wird.

 Wiedersehen: Schon im Hinspiel traf Tim Albutat (links) auf Ex-Zebra Jürgen Gjasula. Albutat wird wohl mit James Holland die Doppel-Sechs bilden.

Wiedersehen: Schon im Hinspiel traf Tim Albutat (links) auf Ex-Zebra Jürgen Gjasula. Albutat wird wohl mit James Holland die Doppel-Sechs bilden.

Foto: Stephan Eickershoff

Was tun? Schmeißt Ilia Gruev jetzt die große Rotationsmaschinerie an oder setzt er auf die Politik der ruhigen Hand? Diese Frage wird sich der Trainer des MSV Duisburg im Lauf der vergangenen Woche so einige Male gestellt haben. Der Impuls ist naheliegend: Nach zwei Niederlagen zum Auftakt der Restrunde in der 2. Fußball-Bundesliga muss beim Schlusslicht etwas passieren. Doch es ist auch nicht auszuschließen, dass heute in der Auswärtspartie gegen die SpVgg Greuther Fürth (18.30 Uhr) die bewährten Kräfte ins Rennen geschickt werden - weil Ilia Gruev ihnen am ehesten zutraut, den Bock doch noch einmal umzustoßen.

Über etwas anderes als die Relegation gilt es nicht mehr zu reden. Und: Es ist wieder ein Spieltag weniger geworden, der den Zebras bleibt, um wenigstens 1860 München und den SC Paderborn 07 zu überholen. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass heute der Sprung auf Platz 17 gelingt, ehe die Sechziger am Sonntag gegen den VfL Bochum gefordert sind, ist bekanntlich gering. Noch immer steht nur ein einziger Auswärtspunkt auf dem Konto. Ob da eine Alles-oder-nichts-Taktik hilft? Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck weiß jedenfalls: "Schlimmer kann es für die Duisburger nicht mehr kommen."

Das empfand der Anhang am Samstag nach der 0:1-Pleite gegen den Karlsruher SC ähnlich. "Ich verstehe die Fans, sie sind von der kompletten Situation enttäuscht. Jeder weiß, dass Siege mehr Spaß machen", so Ilia Gruev. Doch zumindest bei der konkreten Frage nach einer diskutablen Personalie bleibt er hart: "Michael Ratajczak steht als Torwart ja immer in der Kritik. Ich sage auch, dass er beim Gegentor nicht gut aussah. Aber ich bin auch kein Fan von Aktionismus. Deshalb denke ich, dass er auch in Fürth wieder im Tor steht." James Holland kehrt nach Gelbsperre ins zentrale Mittelfeld zurück. "Er ist ein wichtiger Spieler für uns, der Zweikämpfe gewinnt und aggressiv ist", sagt Ilia Gruev. Denkbar, dass er für Kevin Scheidhauer kommt und damit die Rückkehr zur Doppel-Sechs erfolgt.

Gut möglich, dass es das mit Personalwechseln schon wieder gewesen sein könnte. Baris Özbek attestierte sein Trainer sichtbare Frische, doch ist hier ein Einsatz von Beginn an eher unwahrscheinlich. Etwas anders sieht die Situation bei Dan-Patrick Poggenberg aus. Die Frage, ob der Linksverteidiger ein Thema für die Startelf sei, beantwortete Ilia Gruev kurz und bestimmt: "Ja!" Ein Szenario: Poggenberg nimmt den Platz von Kevin Wolze ein, der für den schwachen Dennis Grote eine Position weiter nach vorn rückt. Offenbar keine Option derzeit: Kingsley Onuegbu.

Mittelfeldspieler Martin Dausch unterzog sich am Mittwoch in München erfolgreich seiner Hüftoperation. In dieser Saison wird er nicht mehr eingreifen können.

Im Zuge der sportlichen Krise gerät beim Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg Sportdirektor Ivica Grlic zunehmend unter Druck. Nun reagierte MSV-Präsident Ingo Wald und stärkte dem 40-Jährigen demonstrativ den Rücken. Der MSV veröffentlichte auf seiner Internetseite ein Interview mit Wald und zitiert den Vereinschef so: "Um diese Diskussion zu beenden: Unser Sportdirektor wird auch in den kommenden Jahren Ivo Grlic heißen. Ich habe bei der Vertragsverlängerung mit ihm gesagt: 'Ivo steht für den neuen Weg in Duisburg.' Diese Meinung haben wir beim MSV auch heute noch. Und damit Ende der Diskussion."

(RP)
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