MSV Duisburg Neue MSV-Satzung klärt Zuständigkeiten

Duisburg · Bis auf wenige Formulierungen steht die neue Satzung, die am 10. April den Mitgliedern vorgestellt wird.

 Udo Kirmse ist seit Februar Vorstandsvorsitzender des MSV.

Udo Kirmse ist seit Februar Vorstandsvorsitzender des MSV.

Foto: reichwein

Manchem Beobachter mag die derzeitige Ruhe, die rund um den MSV Duisburg herrscht, etwas verdächtig vorkommen. "Ich hoffe, dass diese nicht falsch gedeutet wird", entgegnet Udo Kirmse.

Ruhe bedeute keineswegs Tatenlosigkeit. Der Vorstandsvorsitzende des Fußball-Zweitligisten, seit Februar im Amt, hat mit seinem Team eine Mammutaufgabe zu stemmen. Kirmse selbst betonte bei seiner Vorstellung, dass die Änderung der Satzung derzeit die Hauptarbeit sei. Von ihr wird die Zukunft des MSV als Profiverein mit abhängen. Primär soll sie für klare Verhältnisse bezüglich der Zuständigkeiten sorgen. "Bisher hatten wir eine Satzung, die die Befugnisse der Gremien nicht klar und sauber definiert hat", erklärt Kirmse. In den vergangenen Wochen habe man ein Vertragswerk geschaffen, "das den Gremienweg neu justiert. Das wird eine Satzung sein, mit der man auf Jahre arbeiten und die man, wenn nötig, an neue Anforderungen anpassen kann."

Kirmses Ausführungen lassen erahnen, wie diffizil das Thema ist. Seit Mitte November treibt er das Thema Satzung voran. Zwölf verschiedene Versionen hatte er bislang vorliegen. Bis dahin galt es, unzählige Telefonate und persönliche Gespräche zu führen und ein Stück weit auch Vermittler zwischen den Gremien und den zwischenzeitlich verhärteten Fronten zu spielen. "E.V.-Vorstand, KGaA, Stadionprojektgesellschaft wie auch die Interessen der Investoren galt es, unter einen Hut zu bringen und den goldenen Mittelweg zu finden", sagt Kirmse.

Den entscheidenden Schritt habe man in der vergangenen Woche gehen können. "An drei Tagen ging es von morgens an nur um ein Thema." Bis auf ein, zwei Formulierungen, an denen noch gearbeitet wird, stehe nun die Grundidee. Diese neue "verschlankte" Satzung wird den Mitgliedern bei einer Infoveranstaltung am 10. April (19.02 Uhr) vorgestellt, die bei der Jahreshauptversammlung am 16. Mai dann eine 75-prozentige Mehrheit benötigt.

Allzu viel vom Inhalt wollte Kirmse nicht vorwegnehmen. Bereits bei seiner Vorstellung ließ er aber durchsickern, dass er wohl der letzte Präsident ist, der nicht durch die Mitglieder bestimmt wurde. Überdies soll ein Vorstand künftig durch eine Jahreshauptversammlung abgewählt werden können. Nach wie vor sieht Kirmse den Klub auf der "Rehastation". "Mit einem enormen Kraftakt im Winter, der so sicher nicht mehr zu wiederholen sein wird, haben wir die Lizenz erhalten", so Kirmse. "Wir erwarten zwar auch im aktuellen Verfahren Bedingungen, glauben aber die Voraussetzungen schaffen zu können, dass die nachfolgenden Lizenzierungen einfacher werden."

Die Stadionmiete, sagt Kirmse, "ist dabei der schwierigste gordische Knoten, den es zu lösen gilt." Er macht das Gros des strukturellen Defizits aus, das mit Hilfe einer Kostensenkung zu großen Teilen abgearbeitet werden könne. Zum Vergleich ein Beispiel aus Berlin. Hertha BSC zahle pro Spiel 75.000 Euro Miete für sein Stadion. Hochgerechnet auf eine Saison sind das rund 1,275 Millionen Euro.

Kirmse bestätigte, dass die Gespräche mit dem Land NRW, der HSH Nordbank, der Stadt und den Anteilsnehmern der Stadionprojektgesellschaft auf gutem Weg sind.

Seit November, als der MSV wirtschaftlich vor dem Aus war, habe man viele Dinge auf den Weg gebracht. Kirmse erinnert auch an die Auflösung des Marketing-Vertrages. Gerade in dieser schwierigen Phase habe sich aber eine Gemeinschaft gebildet, die im Sinne des Vereins agiere. Insofern soll es bis zum Abschluss der Arbeiten auch keine Veränderungen im Vorstand geben. "Wir hatten in den vergangenen Monaten mehr Vorsitzende als Trainer. Wichtig ist, wieder Kontinuität in den Verein zu bekommen." Was passiert, wenn die Satzung nicht die nötige Mehrheit erhält? "Für diesen Fall haben wir Lösungen, aber daran denken wir nicht."

(RP/rl/seeg)
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