MSV Duisburg MSV von Aalen vorgeführt

MSV Duisburg · Der Start in die zweite Bundesliga ist den Duisburgern kräftig misslungen. Die Zebras kamen bei der 1:4-Niederlage gegen den Aufsteiger deutlich unter die Räder. Branimir Bajic hatte den MSV in Führung gebracht.

2. Bundesliga 12/13: Duisburg - Aalen
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Duisburgs Spieler und Trainer Oliver Reck waren bereits um Aufarbeitung der Pleite bemüht, als aus der Kabine des VfR Aalen noch immer laute Lieder schallten. Nein, es war nicht eine gewonnene Meisterschaft, die die Gäste zu lautstarken Gesangseinlagen animierte, sondern die überraschend deutliche Niederlage, die sie dem MSV Duisburg vor 14 377 Zuschauern in der Schauinsland-Arena zum Saisonstart beigebracht hatten.

Eine schallende Ohrfeige in Form einer peinlichen 1:4-Klatsche hatten sie den Zebras verpasst, die in den vergangenen Wochen alle ihre Bemühungen in einen guten Start gesetzt hatten. Nach 90 Minuten dann die Ernüchterung: Trotz der frühen Führung von Kapitän Branimir Bajic (14.), der als Innenverteidiger seine Torgefährlichkeit schon in der letzten Saison unter Beweis stellte, war der MSV nicht in der Lage, dem anschließenden Sturmlauf der Gäste Paroli zu bieten. "Wir mussten einen schweren Schlag hinnehmen", erklärte Oliver Reck. "Es ist genau das passiert, was wir nicht wollten: Wir haben Aalen mit schlechtem Passspiel die Bälle zu leicht überlassen und zu oft Gelegenheit zum Kontern gegeben."

Sportdirektor Ivo Grlic wurde noch deutlicher. "Ich habe heute alles vermisst. Mir hat die Gegenwehr gefehlt, und wir haben zu naiv gespielt", sagte er. "Die ersten 18 Minuten waren ordentlich, wir haben verdient geführt, danach aber wirkte es so, als hätte die Mannschaft das Fußballspielen eingestellt."

Oliver Reck hatte Ranisav Jovanovic im 4-2-3-1-System in die Sturmspitze beordert; dahinter Valeri Domovchiyski. Statt Tanju Öztürk, der in den letzten Tests neben Goran Sukalo im defensiven Mittelfeld zum Einsatz kam, begann überraschend Zvonko Pamic. Die linke Verteidiger-Position besetzte Kevin Wolze — der allerdings hatte nicht nur Mühe gegen Robert Lechleiter, sondern war wie seine Nebenleute zeitweise überfordert gegen die gut organisierten Gäste. Torhüter Felix Wiedwald konnte die ersten gefährlichen Schüsse von Martin Dausch (7.) und Kevin Kampl (13.) noch abwehren, in der 20. Minute aber war der 21-Jährige machtlos, nachdem sich Lechleiter über den rechten Flügel durchgesetzt hatte und Marcel Reichwein zum 1:1 einköpfte.

Von da an geriet der MSV-Motor immer mehr ins Stocken. Vor allem die Abspielfehler häuften sich. Aalen erhöhte den Druck. Andre Hoffmann, der schon beim Ausgleich keine glückliche Figur gemacht hatte, wusste sich in der 33. Minute nur mit einem Foul zu helfen, als er Kampl im Strafraum zu Fall brachte. Den Elfmeter verwandelte Martin Dausch souverän. Die MSV-Fans quittierten diesen 1:2-Rückstand mit lauten Pfiffen — sollten in der zweiten Hälfte aber noch Schlimmeres zu sehen bekommen. Der Stadionsprecher verlas noch die Auswechslungen, als sich die linke Abwehrseite nach 29 Sekunden erneut düpieren ließ. Reichwein flankte in die Mitte, wo Kampl relativ unbedrängt das 3:1 markierte. Beim 4:1 (60.) lief Bajic nur neben Lechleiter her, der aus 20 Metern satt in den Winkel traf. Als Sündenböcke wollte Reck Hoffmann wie auch Bajic aber nicht ausmachen. "Die Niederlage an Einzelnen festzumachen, wäre falsch. Wir hätten insgesamt kompakter stehen müssen. Entscheidend ist, dass wir die richtigen Schlüsse ziehen und in Regensburg die Sache wieder gut machen."

Die Fans hatten ihren Beitrag für einen guten Saisonstart geleistet. Beim Einlauf der Teams hatten sie ein Banner über die gesamte Nordkurve ausgerollt. Die Choreographie kostete 10 000 Euro. Die Profis auf dem Rasen blieben ihr Dankeschön allerdings schuldig. Seite D 8

(RP/seeg)
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